# taz.de -- Kommentar Fan-Ausschreitungen: Ganz genau hinschauen
       
       > Es ist richtig, dass sich das Präsidiums des FC St. Pauli bedingungslos
       > vor die eigenen Fans stellt und den Konflikt mit der Polizei sucht, die
       > am Freitag außer Rand und Band war.
       
 (IMG) Bild: Waren womöglich auf einem Auge blind: Polizisten nach den Krawallen in der Alsterdorfer Sporthalle.
       
       Die Fanszene des FC St. Pauli ist in Misskredit geraten. Ein Becher, der im
       Nacken eines Linienrichters landete. Eine Kassenrolle, die, anstatt sich in
       der Luft abzurollen, einen Spieler traf - und nun der "Fankrawall" von
       Alsterdorf: All diese Vorfälle haben das Image der "besten Fans der Liga"
       ramponiert. Gewalt auf und neben dem Fußballplatz - das ist nun auch am
       Millerntor ein Thema.
       
       Dabei lohnt es sich, genau hinzuschauen: Die Gegenstände, die auf den Platz
       flogen, wurden von Einzelnen geworfen, die tragische Zufallstreffer
       landeten. Unentschuldbare Dummheiten, Straftaten sogar, die aber nicht mit
       Szenarien in anderen Stadien vergleichbar sind, wo organisierte Fangruppen
       alles kurz und klein schlagen und Jagd auf die Anhänger des Gegners machen.
       
       Das aber ist nun in Alsterdorf passiert, wo Lübecker und Hamburger Fans
       sich prügelten. Doch hier lohnt sich der Blick auf Ursache und Wirkung. Die
       Darstellung des FC St. Pauli wird von vielen Augenzeugen gestützt. Einigen
       Hamburger Fans bleibt danach vorzuwerfen, dass sie sich erst wehrten und
       dann, nach Turnierschluss, auf die dumme Idee kamen, den Angreifern auch
       noch nachzustellen.
       
       Doch wer Angreifer und Angegriffene in einen Topf rührt, ist an Aufklärung
       nicht interessiert. So ist es richtig, dass sich das Präsidiums des FC St.
       Pauli bedingungslos vor die eigenen Fans stellt und den Konflikt mit der
       Polizei sucht, die am Freitag außer Rand und Band war.
       
       9 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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