# taz.de -- Boom-Branchen-Treff: "Der Abfallmarkt ist abgeschöpft"
       
       > Die Bundesregierung geht beim Bio-Methan von 10.000prozentigem
       > Produktions-Wachstum. Beim Jahestreff der Branche in Bremen steht sie
       > trotzdem in der Kritik - und nicht einmal in erster Linie wegen der
       > Mais-Beschränkung.
       
 (IMG) Bild: Mais, wohin man schaut. Weniger hieße aber mehr Flächenverbrauch, sagt Andrea Horbelt vom Biogasverband.
       
       taz: Frau Horbelt, warum tagt der Biogas-Verband in Bremen?
       
       Andrea Horbelt: Wir haben einen neuen Nord-Standort gesucht: Unsere
       Jahrestagung und die Messe fanden schon immer an wechselnden Standorten
       statt, damit nicht jeder immer eine weite Anreise hat.
       
       Die Bundesregierung plant die Energiewende mit einer 10.000-prozentigen
       Steigerung auf sechs Milliarden Kubikmeter Biogas bis 2020. Wie wuppen Sie
       das? 
       
       Diese Zahlen sind utopisch - zumal sie sich nur auf das Biomethan beziehen,
       das direkt ins Gasnetz eingespeist werden soll, statt Erdgas. Es freut uns
       natürlich, wenn die Bundesregierung aufs Biogas setzt und ehrgeizige Ziele
       definiert. Aber noch mehr würde es uns freuen, wenn sie etwas dafür täte,
       um sie zu erreichen.
       
       Tut sie doch! 
       
       Aber nicht ausreichend. Die Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes ist
       längst nicht so förderlich für die Biogasgewinnung, wie sie sein müsste.
       
       Weil sie den Energiemais-Anteil etwas begrenzt? 
       
       Unser Hauptproblem ist eher die Verpflichtung zur Wärmeabgabe: Die macht
       die Biogas-Erzeuger abhängig von ihren Wärmeabnehmern. Die können den Preis
       sozusagen auf Null setzen - weil sie wissen, dass es ohne die Wärme-Abgabe
       auch keine Zuschüsse fürs Gas gibt. Das führt dazu, dass die Banken sich
       bei der Kreditvergabe zurückhalten.
       
       Umstritten ist Biogas wegen der Landschafts-Vermaisung. 
       
       Die Diskussion gibt es. Die sollte man allerdings manchmal auf den Boden
       der Tatsachen zurückführen.
       
       Maisfelder sind real. 
       
       Drei Viertel davon sind Futtermais. Der wandert in die Tröge. Wahr ist,
       dass auch wir Monokulturen problematisch finden. Wir reagieren darauf
       beispielsweise durch unser Programm "Farbe ins Feld", das Anreize schafft,
       Blütenstreifen um oder sogar durch die Maisfelder anzulegen. Allerdings, je
       weniger Mais wir einsetzen dürfen, desto mehr Fläche verbrauchen wir - weil
       wir ja dann auf weniger effiziente Energiepflanzen ausweichen müssen.
       
       Nur ist ja schon der Ansatz fragwürdig, Pflanzen zur Gasproduktion
       anzubauen, statt aus Abfall Energie zu gewinnen… 
       
       Dieser Markt ist aber abgeschöpft: Die meisten biogenen Abfälle werden
       schon genutzt. Ein bisschen Potenzial gibt es bei Gülle. Aber eine echte
       Steigerung ist nur mit Energie-Pflanzen möglich.
       
       10 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Benno Schirrmeister
       
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