# taz.de -- Abriss des Stuttgarter Hauptbahnhofs: Journalisten sind sauer auf Polizei
       
       > Nur ausgewählte Journalisten dürfen den Start des Polizeieinsatzes am
       > Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhof begleiten. Dafür gibt es Kritik
       > vom Journalistenverband.
       
 (IMG) Bild: Protestaktion im Stuttgarter Schlosspark.
       
       STUTTGART taz | Nach den Erfahrungen am "schwarzen Donnerstag", einem
       umstrittenen Einsatz im Herbst 2010, will die Stuttgarter Polizei ihre
       Großeinsätze nun anders angehen. Erstmals dürfen in den kommenden Tagen
       auserwählte Journalisten die Polizei auf dem Weg zu ihrem Einsatz beim
       Abriss des Südflügels begleiten. Die Botschaft: Wir haben nichts zu
       verbergen. Doch der Ansatz ist umstritten. Vor allem das Auswahlverfahren
       sorgt für großen Ärger.
       
       Ende Dezember schickte die Stuttgarter Polizei der Landespressekonferenz
       das Angebot: "Im Sinne von Offenheit und vertrauensvollem Umgang" biete sie
       maximal sechs Journalisten die Möglichkeit, den Start des Polizeieinsatzes
       "eingebettet" zu begleiten – eine Vorgehensweise, die sonst eher in der
       Kriegsberichterstattung üblich ist.
       
       Sie bietet zwar die Möglichkeit, eine gewisse Transparenz zu schaffen.
       Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass eine gewünschte Szenerie erzeugt
       wird – und damit die Berichterstattung gelenkt.
       
       Laute Kritik gab es aber vor allem am Auswahlverfahren. Die Deutsche
       Journalistenunion (DJU) beschwert sich über die Einschränkung. "Es kann
       nicht angehen", heißt es in einer Stellungnahme, "dass die Stadt Stuttgart
       oder das Polizeipräsidium Stuttgart mit einem privaten Verein, der
       Landespressekonferenz, einen Vertrag über die exklusive Berichterstattung
       in einem Polizei-Bett garantiert und die anderen hauptberuflich, aber nicht
       in der LPK-Baden-Württemberg akkreditierten Journalisten in eine
       Bericht-Zone zweiter Klasse verweisen will."
       
       Polizeisprecher Stefan Keilbach weist die Kritik zurück. Es gehe nicht um
       eine Einschränkung, sondern um eine Erweiterung. "Eine Berichtzone zweiter
       Klasse besteht deshalb nicht." Vor Ort werde es außerdem eine Anlaufstelle
       für alle Pressevertreter geben.
       
       12 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Michel
       
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