# taz.de -- Konzept für saubere Energie in Arbeit: Luxusliner unter Strom
       
       > Kreuzfahrtschiffe im Hafen mit Landstrom zu versorgen, ist ökologisch wie
       > ökonomisch sinnvoll, technisch machbar ist es auch. Das belegen interne
       > Senatspapiere.
       
 (IMG) Bild: Leuchtendes Beispiel: Die "Queen Mary 2" läuft am späten Abend aus dem Hamburger Hafen aus
       
       HAMBURG taz | Neun Mal hat er getagt im vorigen Jahr, der Lenkungskreis
       "Reduktion von Emissionen bei Kreuzfahrtschiffen". Dann legte er am 27.
       Oktober sein Votum vor. Und das lautet - ausweislich des
       Ergebnisprotokolls, das der taz vorliegt -, dass die Versorgung von
       energieintensiven Luxuslinern im Hafen durch eine Stromversorgung von Land
       "aus technischer als auch aus ökonomischer Sicht weiter verfolgt werden
       kann". Mit der Konsequenz, dass Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos)
       dieser Frage inzwischen positiv gegenübersteht, um den Schadstoffausstoß
       aus den Schiffsschornsteinen deutlich zu mindern.
       
       Ein Konzept für diese neue Art der Energieversorgung werde bis Ende April
       fertiggestellt und könne dann "2013 und 2014 umgesetzt" werden: So hatte
       Horch es am Sonntag zur Eröffnung der Kreuzfahrersaison 2012 auf der "Queen
       Elizabeth" verkündet. "Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit" seien die
       Schwerpunkte einer "Kreuzfahrt-Initiative", welche er ins Leben zu rufen
       gedenke.
       
       Hochkarätig besetzt war der Lenkungskreis: Geleitet wurde er von Professor
       Heinrich Reincke, in der Senatskanzlei zuständig für die Moderation von
       Großprojekten im Zusammenhang mit Elbe, Hafen und Schifffahrt. Mehrere
       Reedereien und Werften, die Betreiber der beiden großen Kreuzfahrthäfen
       Kiel und Rostock, die Unternehmen Vattenfall und Siemens, zwei
       Umweltverbände und die Handelskammer waren vertreten, wenn man sich im
       Gebäude der Hafengesellschaft Hamburg Port Authority (HPA) traf.
       
       Reincke habe die letzte Sitzung eröffnet mit der Mitteilung,
       SPD-Bürgermeister Olaf Scholz habe ihn gebeten, "einen Punkt zu machen und
       eine Empfehlung abzugeben", erinnert sich einer der Teilnehmer. Dazu kam es
       dann auch, nachdem Siemens eine umfangreiche Präsentation abgeliefert
       hatte, deren Charts ebenfalls der taz vorliegen.
       
       Demnach könnten Kreuzfahrtschiffe während ihrer Liegezeiten an den Kais für
       etwa 16 Cent pro Kilowattstunde (KWh) mit 100 Prozent ökologisch erzeugtem
       Strom beliefert werden. Nach Angaben der Kreuzfahrtreederei Aida lägen die
       Kosten für Bordstrom zurzeit bei 13 Cent/KWh. Neubauten würden dafür von
       vornherein technisch ausgestattet, bereits fahrende Schiffe würden wenn
       erforderlich nachgerüstet.
       
       Nach Berechnung von Siemens betragen die Umrüstkosten etwa 500.000 Euro pro
       Schiff. Das würde zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Reisepreise um
       5,21 Euro je Ticket führen. Die Anlagen seien an den Hamburger
       Kreuzfahrtterminals unproblematisch zu errichten, neue Kraftwerke würden
       nicht benötigt. Selbst wenn einmal drei große Cruiseliner gleichzeitig an
       der Steckdose hingen, würde das den Hamburger Strombedarf um nur etwa 1,6
       Prozent erhöhen. "Landstrom", so das Siemens-Fazit, "ist wettbewerbsfähig
       und wirtschaftlich".
       
       Die Wirtschaftsbehörde wollte das Thema am Mittwoch nicht kommentieren.
       "Wir prüfen die Landstromfrage noch", sagte Sprecherin Susanne Meinecke
       lediglich. Es bleibe dabei, dass bis Ende April ein Konzept für die
       ökologische Stromversorgung von Schiffen vorgestellt werde.
       
       11 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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 (DIR) Kommentar Landstrom: Saubere Lösung
       
       Wenn ein ganzes Land von Atom- und Kohlekraft auf Ökostrom umsteigt, sollte
       es ein paar Reedereien auch möglich sein, eine saubere Energiebilanz
       vorzulegen.