# taz.de -- Ganztägige Betreuung: Hort-Vertrag festgezurrt
       
       > Kita-Verbände und Senat einigen sich über Nachmittagsbetreuung, schweigen
       > aber über Details. Vorschulkinder sollen nicht gratis betreut werden.
       
 (IMG) Bild: Hurra, Nachmittagsbetreuung! Diese Kinder haben es besonders eilig, zur Schule zu kommen.
       
       An den Träger-Verbänden wird die Hortreform nicht mehr scheitern. Bis in
       die Abendstunden hatten Sozialbehörde, Schulbehörde und die Kita-Verbände
       am Mittwoch über die Verlagerung der Schulkinder-Betreuung von den Kitas an
       die Schulen verhandelt. "Wir haben uns verständigt", sagt Michael Edele von
       der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (AGFW).
       
       Unterschrieben wird der "Landesrahmenvertrag" aber erst am 27. Januar. Man
       habe bis dahin "Vertraulichkeit vereinbart", schreibt die Schulbehörde,
       gibt aber doch einige Details preis. Das Überraschendste: die Ganztägige
       Betreuung an Schulen (GBS) ist doch nicht für alle Kinder gratis. Für die
       Vorschulkinder soll ein "Gebührensystem analog zur Kita" entwickelt werden.
       Dort ist die Betreuung am Nachmittag kostenpflichtig.
       
       Strittig ist der Personalschlüssel der Vorschulkinder in der GBS, liegt er
       doch mit eins zu 23 weit unter dem in den Kitas üblichen von eins zu elf.
       Dem Wohlfahrtsverband "Soal" zufolge ist der neue Schlüssel rechtswidrig.
       Dennoch setzten sich die Kita-Verbände nicht durch.
       
       "Wir werden allen Eltern empfehlen: Lassen Sie ihr Kind eher in der Kita,
       da ist der Personalschlüssel besser", sagt Christian Böhme vom
       Paritätischen Wohlfahrtsverband. Auch die GAL-Schulpolitikerin Stefanie von
       Berg gibt diesen Rat.
       
       Zugeständnisse macht der Senat für behinderte Kinder in der GBS. Pro Kind
       soll es statt den bisher eingeplanten 1.500 Euro jetzt 2.000 Euro im Jahr
       geben. "Im Einzelfall kann es mehr sein", sagt Böhme.
       
       Wichtig ist den Trägern, dass die Jugendhilfe "auf Augenhöhe" mit den
       Schulen kooperiert. Dafür wurden Musterverträge entwickelt. "Es ist eine
       tolle Sache, dass Jugendhilfe und Schule so zusammenarbeiten", sagt
       Franziska Larrá, die Leiterin der städtischen Vereinigung der Kitas.
       Jugendhilfe setze "an den Stärken der Kinder an und hat das Ziel, ein gutes
       Selbstwertgefühl zu vermitteln". Außerdem schaffe die GBS endlich ein
       Angebot für Kinder nicht-berufstätiger Eltern. Larrá: "Deswegen machen wir
       das gerne mit."
       
       Ratlos war gestern Sabine Buhk von der Kita-Landeselternvertretung LEA:
       "Ich bin sprachlos, mit welcher Kälte das jetzt durchgezogen wird." Sie
       höre von den 28 bisherigen GBS-Schulen von vielen Problemen.
       Hausaufgabenhilfe zum Beispiel "funktioniert oft gar nicht". Es fehle eine
       zentrale Steuerungsgruppe.
       
       Der LEA prüfe eine Klage wegen der schlechten Personalstandards. Auch sei
       der Zeitplan zu eng. Die 43 Schulen, die ab Sommer mit GBS starten wollen,
       erfahren erst am 15. Januar, ob dies genehmigt wird. Schon am 16. Januar
       stehen die Eltern für die neue Anmelderunde mit Fragen vor der Tür. "Dabei
       fängt die Arbeit am Konzept jetzt erst an."
       
       Es gibt auch Eltern, die das Tempo begrüßen und den LEA kritisieren. "Ich
       finde in Eimsbüttel gar keinen Hortplatz, weil die Kitas auf Krippenplätze
       umstellen", berichtet die Mutter Heike Opitz. Die GBS müsse jetzt starten,
       sonst stünden viele Eltern im Regen. Opitz hat einen Brief an den LEA
       geschrieben und eine Facebook-Gruppe gegründet. Ihr Motto: "Ganztagsschule
       jetzt".
       
       12 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schulferien
       
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       eine Hotline für Elternsorgen.