# taz.de -- Gefechte im Südsudan: Dutzende Tote bei neuen Kämpfen
       
       > Im Konflikt zwischen den Murle- und den Lou-Nuer-Stämmen sind wieder
       > Menschen ums Leben gekommen. Vertriebene kehren in die Stadt Pibor
       > zurück.
       
 (IMG) Bild: In Pibor warten diese Flüchtlinge des Murle-Stammes auf Nahrungsmittel des World Food Programmes.
       
       BERLIN taz | Bei neuen blutigen Kämpfen im Südsudan sind mindestens 40
       Menschen ums Leben gekommen. Ein Minister der Lokalregierung des östlichen
       Bundesstaates Jonglei sagte der Online-Zeitung Sudan Tribune, dass
       Jugendliche des Volkes der Murle am Mittwoch Angehörige der ethnischen
       Gruppe der Lou Nuer mehrere Stunden lang angegriffen hätten.
       
       Andere Quellen sprachen von bis zu 60 Toten. Die Überfälle in den
       Ortschaften Wek und Panyok könnten möglicherweise ein Racheakt für
       vorangegangene Angriffe der Lou Nuer gewesen sein. Ende Dezember hatten
       Tausende schwer bewaffnete Kämpfer der Gruppe die Stadt Pibor gestürmt und
       Jagd auf Murle gemacht.
       
       Dabei waren Zehntausende von Menschen vertrieben und möglicherweise mehrere
       hundert getötet worden. Unter anderem waren zwei Kliniken von "Ärzte ohne
       Grenzen" überfallen und geplündert worden. Die Hilfsorganisation konnte
       erst vor wenigen Tagen die Arbeitwieder aufnehmen.
       
       Der Sturm auf Pibor war der bisherige Höhepunkt in einem seit Jahren
       andauernden Konflikt zwischen den Volksgruppen der Lou Nuer und Murle, bei
       dem es ursprünglich um Viehdiebstahl ging, dann aber auch um wechselseitige
       Racheangriffe. Auch ehemalige Bürgerkriegskämpfer hatten sich auf beiden
       Seiten beteiligt und die Lage eskalieren lassen.
       
       Berichte des Distriktkommissars von Pibor, Joshua Konyi, wonach die Lou
       Nuer in und um Pibor 3000 Menschen massakriert hätten, wurden unterdessen
       nicht bestätigt. Es gebe für diese Zahl "keine Grundlage", sagte Hilde
       Frafjord Johnson, die norwegische UN-Sonderbeauftragte für Südsudan, nach
       einem Besuch in Pibor gemeinsam mit den Botschaftern der USA,
       Großbritanniens uns Frankreich am vergangenen Wochehende. Konyi gehört
       selbst zum Volk der Murle.
       
       Konyi sagte inzwischen, die Sicherheitslage habe sich verbessert und die
       Vertriebenen seien dabei, zurückzukehren, da die Zentralregierung
       zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt hätte.
       
       Südsudan war erst am 9. Juli 2011 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg
       unabhängig geworden und wird von der ehemaligen Befreiungsbewegung SPLA
       (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) regiert. Es gibt noch unzählige
       bewaffnete Gruppen, ethnische Milizen und arbeitslose ehemalige
       Bürgerkriegskämpfer in dem Land.
       
       13 Jan 2012
       
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