# taz.de -- NPD-Neujahrsempfang: Nazis beenden den Winterschlaf
       
       > Während Berliner Nazis dem "Bombenholocaust" im Henker gedenken wollen,
       > laden die Landtagsfraktionen der NPD zum Neujahrsempfang. Wohin, das
       > wollen sie nicht sagen.
       
 (IMG) Bild: Wo spricht er nur? NPD-Bundeschef Holger Apfel soll beim Neujahresempfang der Nazi-Partei sprechen. Wo der Empfang stattfindet, sagt die NPD nicht
       
       Fast schien es, als beschäftige sich die NPD seit Neuestem mit
       italienischer Feinkost statt mit rechter Hetze: Kurzzeitig verlinkte der
       Brandenburger Landesverband der Partei am Freitag das Angebot eines
       Berliner Restaurants für ein Vier-Gänge-Menü mit Antipasti und
       Trüffel-Ravioli für 39 statt 96 Euro auf seiner Facebook-Seite. Tatsächlich
       aber wollen die Rechten an diesem Wochenende eine
       "Bombenholocaust-Andachtsfeier" in Berlin sowie den Neujahrsempfang der
       beiden NPD-Landtagsfraktionen feiern - möglicherweise im brandenburgischen
       Erkner.
       
       180 Gäste hätten sich für den Neujahrsempfang am Sonntag angemeldet, sagte
       NPD-Bundespressesprecher Frank Franz der taz. Neben des offiziellen Teils
       mit Reden des Bundesvorsitzenden Holger Apfel und des Fraktionsvorsitzenden
       im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, am Nachmittag sei ein
       "lockerer Teil am Abend mit musikalischem Rahmenprogramm klassischer Art
       und Klavierklängen" geplant, so Franz. Eingeladen hätten die
       Landtagsfraktionen in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern - diese sind der
       NPD nach einem aus ihrer Sicht durchwachsenen Wahljahr 2011 verblieben.
       
       Wo die Veranstaltung stattfinden soll, wollten weder Franz noch andere
       Parteivertreter sagen. Antifa-Kreise vermuten, dass die NPD im Restaurant
       Löcknitz Idyll in Erkner reserviert hat. Groß genug wäre es. Einer der
       Geschäftsführer des Lokals wollte gegenüber der taz weder bestätigen noch
       dementieren, dass die NPD dort feiere. Auf der Internetseite weist das
       Lokal darauf hin, bis 29. Februar geschlossen zu haben. "Aber
       Neujahresempfänge machen wir während dieser Zeit", so der Geschäftsführer.
       Der Pressesprecher der Brandenburger Polizeidirektion Ost, Peter Salender,
       sagte, er habe keine Kenntnis von einem NPD-Neujahresempfang in
       Brandenburg.
       
       Sicher dagegen ist, dass das Bündnis für Demokratie und Toleranz
       Treptow-Köpenick am Samstag gegenüber der Nazi-Kneipe "Zum Henker" unweit
       des S-Bahnhofs Schöneweide demonstrieren wird. Die Internetseite des von
       der Naziszene frequentierten Lokals kündigt für Samstag eine
       "Bombenholocaust Andachtsfeier" an. "Zum ersten Mal soll damit in unserem
       Bezirk der Holocaust verharmlost und relativiert werden", sagte der
       Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD). Dies sei eine
       unerträgliche Provokation, der sich das Bündnis entgegenstellen werde. "Den
       Völkermord an Millionen Juden in Zusammenhang mit der Bombardierung
       deutscher Städte zu bringen ist eine Verdrehung und Verkehrung historischer
       Tatsachen", so Igel. Deshalb ruft das Bündnis zu einer Mahnwache zwischen
       18 und 19 Uhr in der Schöneweider Brückenstraße auf. Neben dem"Henker"
       befinden sich dort auch andere Nazi-Läden wie der Outdoor-Shop "Hexogen"
       des Berliner NPD-Vizes Sebastian Schmidtke. Übergriffe auf Linke, etwa auf
       das hiesige Wahlkampfbüro von Gregor Gysi (Linke) häufen sich seit einigen
       Jahren.
       
       13 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Rechter Terror
       
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