# taz.de -- Kommentar Fernwärme-Netz: Scholz ohne Netz
       
       > Der entscheidende Punkt der Fall des Netzmonopols. Die Kunden sind nicht
       > mehr dem Geschäftsgebaren eines Konzerns ausgeliefert. Das wollte auch
       > Olaf Scholz erreichen und scheiterte.
       
 (IMG) Bild: Ende eines Monopols: Dieser Knopf gehört bald nicht mehr zwingend Vattenfall.
       
       Das ist eine gute Nachricht. Der Beschluss des Bundeskartellamts über die
       Netzhoheit in Hamburg - und analog auch an anderen Orten - ist ein
       wegweisendes Signal. Sicher wird es ohne gerichtliche Auseinandersetzungen
       nicht abgehen, doch die Richtung ist eindeutig: Die Wettbewerbshüter setzen
       auf mehr Markttransparenz zugunsten der Verbraucher und zulasten der
       Monopolisten.
       
       Bezeichnend ist, dass das Kartellamt die Frage nach überhöhten Preisen mit
       vielsagenden Worten ausklammert. Vattenfall könne sich keine unzulässigen
       Vorteile sichern - "mangels Wettbewerbs", heißt es in dem Beschluss, und
       das ist nicht ironisch gemeint. Um einen Vergleich mit anderen Anbietern zu
       ermöglichen, müssten diese erst mal zugelassen werden.
       
       Abseits solch juristischer Feinsinnigkeiten ist der entscheidende Punkt der
       Fall des Netzmonopols. Die Kunden sind nicht mehr dem Geschäftsgebaren
       eines Konzerns ausgeliefert. Die Netzöffnung wollte übrigens auch Hamburgs
       Bürgermeister Olaf Scholz bei den Verhandlungen mit Vattenfall und Eon im
       Herbst erreichen. Er scheiterte.
       
       Nun hilft ihm das Kartellamt und beschert ihm zugleich ein neues Problem.
       Denn ohne Monopol ist das Vattenfallnetz nach marktwirtschaftlichen
       Kriterien weniger wert. Der Senat müsste den Kaufpreis von einer
       Viertelmilliarde Euro mindern oder die Verträge auflösen.
       
       So oder so stünde Scholz ohne Netz da. Das war anders geplant.
       
       16 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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