# taz.de -- S-Bahn Berlin: Strafe für die S-Bahn
       
       > Eine neue Stromversorgung soll künftig Totalausfälle wie im Dezember
       > verhindern. VBB-Chef fordert Notfallkonzepte, mehr Informationen und mehr
       > Personal.
       
 (IMG) Bild: Fährt - aber nur bis zum nächsten Defekt: Berliner S-Bahn
       
       Die S-Bahn muss für den Stromausfall am 15. Dezember zahlen. 300.000 Euro
       hätten die Ausfälle das Unternehmen gekostet, ein Großteil davon wegen
       Strafzahlungen an das Land. Dazu seien 5.000 Euro für Entschädigungen an
       Fahrgäste gekommen, so S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner am Mittwoch im
       Verkehrsausschuss.
       
       Die Deutsche Bahn (DB), die für die Netzinfrastruktur verantwortlich ist,
       führt den Ausfall auf einen technischen Defekt zurück. "Es ist
       ausgeschlossen, dass die Störung durch einen Bedienungsfehler ausgelöst
       wurde", sagte Helge Schreinert von der DB Netz im Ausschuss. Ein Gerät, das
       Gleichstrom auf Wechselstrom schalten soll, sei bei einem Test, der alle
       zwei Monate durchgeführt werde, defekt gewesen und habe in der Folge den
       Stromausfall verursacht. Der S-Bahn-Verkehr war über mehrere Stunden
       lahmgelegt.
       
       Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des Verkehrsverbandes Berlin Brandenburg
       (VBB), übte scharfe Kritik am Notfallmanagement der S-Bahn. "Es fehlen
       Konzepte und Pläne, wie Fahrgäste im Notfall informiert werden. Es fehlt
       auch Personal, um Fahrgäste zu evakuieren, wenn das außerhalb der Bahnhöfe
       notwendig wird", so Franz. Menschen hätten teilweise über anderthalb
       Stunden auf eine Evakuierung warten müssen. Schreinert sagte, dass die Bahn
       dabei sei, ein zweites System für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung
       aufzubauen, sodass ein vergleichbarer Fehler nicht wieder zu einem
       Totalausfall führen werde.
       
       Grundsätzlich sieht sich die S-Bahn jedoch auf einem guten Weg. Sämtliche
       Radsätze seien mittlerweile ausgetauscht worden, bei den Motoren seien es
       2.200 von 2.400. "Der volle Leistungsumfang soll dieses Jahr wieder
       erreicht werden", so Buchner. Die S-Bahn fährt seit 2009 aufgrund
       technischer Mängel nach Notfallplänen.
       
       VBB-Chef Franz sieht die Entwicklung nicht so positiv. So seien die von der
       S-Bahn angegebenen 500 Fahrzeuge längst nicht da - da seien nämlich auch
       Züge eingerechnet, die lediglich technische Tests durchführten. Außerdem
       sei die Fahrgastinformation "völlig unzureichend". Die Anzeigen und
       Lautsprecheranlagen auf dem Bahnhöfen müssten getrennt vom Betrieb mit
       Strom versorgt werden - sonst gebe es gerade bei einem Ausfall wie im
       Dezember keine Informationen. Zudem fehle es an Personal. "Das ist ein
       Riesenproblem und seit Jahren nicht gelöst", so Franz. Er gehe davon aus,
       dass ein Wintereinbruch erneut zu Chaos führen werde.
       
       Einen Punkt, an dem sich die Information der Fahrgäste in Zukunft
       verbessern soll, nannte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD): Man
       habe mit der S-Bahn vereinbart, dass sie künftig auf jedem Bahnhof ein
       Megafon vorhalte - um die Fahrgäste notfalls lautstark informieren zu
       können.
       
       18 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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