# taz.de -- Kommentar Elektroschrott: Zurücknahme braucht Recycling
       
       > In Zukunft soll in der EU weniger Elektroschrott einfach weggeschmissen
       > werden. Die Geräte werden vermutlich dennoch weiterhin auf Afrikas
       > Müllkippen landen.
       
       Die Absicht ist gut: Überall in der Europäischen Union soll in Zukunft
       weniger Elektroschrott einfach weggeschmissen, sondern fachgerecht entsorgt
       werden. So will es die Elektroschrott-Richtlinie, die das Europäische
       Parlament gestern verabschiedet hat. Fachhändler sollen dazu verpflichtet
       werden, alle Geräte - auch die, die nicht bei ihnen gekauft wurden -
       zurückzunehmen.
       
       Das klingt prima. Zwar nehmen vor allem in Deutschland schon jetzt viele
       Händler aus Kulanz Geräte zurück, aber das gilt nicht EU-weit. In einigen
       Ländern werden noch immer viele Altgeräte einfach in den Müll geworfen oder
       irgendwo im Wald entsorgt. Eine entsprechende Harmonisierung war also
       dringend notwendig.
       
       Leider ist es den EU-Institutionen - dazu gehören auch die 27
       Mitgliedsstaaten - nicht gelungen, eine verbraucherfreundliche Regelung zu
       schaffen. Zum Beispiel gilt das Rücknahmegebot nur für Kleingeräte unter 25
       Zentimetern und die Fachgeschäfte müssen eine Verkaufsfläche von mehr als
       400 Quadratmetern haben. Die Kunden müssen also - wenn sie etwa ihr Radio
       zurückgeben wollen - auch immer den Zollstock dabeihaben.
       
       Außerdem ist es mit der alleinigen Rücknahme der Geräte nicht getan. Erst
       wenn der Schrott recycelt und nicht etwa illegal nach Afrika exportiert
       wird, ist das eigentliche Ziel erreicht. In diesem Punkt geht die
       Richtlinie nicht weit genug: Sie verlangt zwar von den Unternehmern einen
       Nachweis, dass es sich bei ihrer Exportware um gebrauchsfähige Geräte
       handelt.
       
       Aber dass das den Export auf Afrikas Müllkippen stoppt, ist zweifelhaft.
       Fachgerechtes Recycling bleibt für europäische Unternehmen teuer und wenig
       lukrativ. Das muss sich ändern, um den illegalen Müllkippen in Europa und
       Afrika tatsächlich ein Ende zu bereiten. Die EU-Richtlinie ist dafür nur
       ein erster kleiner Schritt.
       
       19 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ruth Reichstein
       
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