# taz.de -- Referendum über Gemeinschaft: Kroatien stimmt für EU-Beitritt
       
       > Kroatiens Bürger sagen Ja zum EU-Beitritt. Mehr als Zwei Drittel
       > befürworteten den Schritt bei einem Referendum. Für die EU ist das
       > künftige 28. Mitglied eine "gute Nachricht".
       
 (IMG) Bild: Auch die 79-jährige Antula Ljuba hat abgestimmt.
       
       ZAGREB dpa | Die Kroaten haben Ja zum EU-Beitritt ihres Landes im Sommer
       2013 gesagt. Mehr als Zwei Drittel befürworteten am Sonntag diesen Schritt
       bei einem Referendum, wie die Wahlkommission am Abend in Zagreb mitteilte.
       Schon bei der Loslösung vom ehemaligen Jugoslawien im Jahr 1991 hatte die
       kroatische Führung die Mitgliedschaft in der EU als Ziel gesetzt. In
       Brüssel begrüßten EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und
       Kommissionspräsident José Manuel Barroso das Ergebnis der Volksabstimmung.
       
       Das positive Referendum sei zugleich ein "klares Signal an die gesamte
       Region in Südosteuropa", sagten Van Rompuy und Barroso in einer gemeinsamen
       Erklärung, die am Sonntagabend in Brüssel verbreitet wurde. "Es zeigt, dass
       die EU-Mitgliedschaft mit politischem Mut und entschlossenen Reformen in
       Reichweite kommen kann", heißt es. "Die heute positive Entscheidung ist
       daher eine gute Nachricht für Kroatien, für die Region und für Europa."
       
       Als kleiner Wermutstropfen galt jedoch die geringe Beteiligung am
       Referendum, die mit 43,6 Prozent einen Tiefstand erreicht hatte.
       Offensichtlich hatten die EU-Gegner viele Bürger von der Abstimmung
       ferngehalten. Schon an der Parlamentswahl im Dezember hatten nur 56 Prozent
       der 4,5 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen.
       
       "Das war ein Tag von großer Bedeutung für Kroatien", kommentierte
       Staatspräsident Ivo Josipovic den Ausgang des Referendums. "Es wurde ein
       großes Ja für die EU gesprochen". Auch Regierungschef Zoran Milanovic gab
       sich erfreut: "Das ist eine historische Entscheidung." Allerdings zeigte er
       sich von der schlechten Wahlbeteiligung enttäuscht. Ähnlich äußerte sich
       seine Vorgängerin, die heutige Oppositionsführerin Jadranka Kosor.
       
       Damit kann Kroatien am 1. Juli 2013 das 28. EU-Mitglied werden. Die
       Ratifizierung des Beitrittsvertrages durch alle bisherigen EU-Staaten gilt
       als Formsache. Allerdings muss der Adriastaat bis zu diesem Zeitpunkt noch
       einige schmerzhafte Wirtschaftsreformen umsetzen. Dazu gehört die Sanierung
       der maroden Werftindustrie, in der tausende Beschäftigte arbeitslos werden
       dürften.
       
       23 Jan 2012
       
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