# taz.de -- Kommentar Kinderschutz: So oder so Fehler gemacht
> Einiges ist schief gelaufen: Eigentlich gilt es als ausgeschlossen,
> Suchtabhängigen ein Pflegekind anzuvertrauen. Warum das doch geschah,
> muss geklärt werden.
(IMG) Bild: Trauer in Wilhelmsburg: Mitschüler gedenken Chantal.
Der Fall des toten Mädchens muss restlos aufgeklärt werden. Hier gibt es
viele Fragen. Eigentlich gilt es als ausgeschlossen, Suchtabhängigen ein
Pflegekind anzuvertrauen. Entweder die Jugendämter in Harburg und Mitte
haben von dieser Abhängigkeit nichts gewusst. Dann müssen sie sich
vorwerfen lassen, sie hätten sich zu wenig informiert.
Oder aber es wurde schon 2006 für das Enkelkind bewusst eine Ausnahme
gemacht. Dafür kann durchaus etwas sprechen. Wenn Großeltern ihre Krankheit
im Griff haben, kann die Unterbringung eines Kindes bei nahen Verwandten
die sinnvollere Alternative zum Heim sein. Sie erfordert aber auch
verschärfte Aufmerksamkeit. Dass Kinder mit Drogenersatzstoffen in Kontakt
kommen, muss problematisiert und um alles in der Welt verhindert werden.
Der Vorfall sollte Anlass sein, nach strukturellen Fehlern zu suchen. Die
Frage ist, wurde hier zu viel Verantwortung nach außen delegiert? Auf
keinen Fall aber sollte man jetzt alle Pflegeeltern dieser Stadt
diskreditieren. Sie leisten wichtige Arbeit. Und es gibt zu wenige von
ihnen.
Der Vorfall zeigt, dass man bei der Familienhilfe keine Sparquoten verfügen
darf. Ob für ein Kind die günstigere Pflegefamilie oder die teurere
stationäre Unterbringung richtig ist, sollte allein aufgrund pädagogischer
Kriterien entschieden werden.
26 Jan 2012
## AUTOREN
(DIR) Kaija Kutter
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