# taz.de -- Geheimer Nato-Bericht zu Afghanistan: Taliban bereiten Machtübernahme vor
       
       > Die Taliban in Afghanistan bereiten sich darauf vor, nach Abzug der
       > ausländischen Truppen die Macht zu übernehmen. Laut einem Bericht der
       > Nato werden sie von Pakistan unterstützt.
       
 (IMG) Bild: Ein Taliban-Kämpfer posiert, nachdem er ins Reintegrationsprogramm der afghanischen Regierung eingetreten ist.
       
       LONDON/ISLAMABAD rtr/afp | Die radikal-islamischen Taliban bereiten sich
       Medienberichten zufolge darauf vor, nach dem Abzug der ausländischen
       Truppen aus Afghanistan wieder die Macht in Kabul zu übernehmen. "Wenn die
       Isaf keinen Einfluss mehr hat, sehen die Taliban ihren Sieg als unabwendbar
       an", zitierte die britische Zeitung Times of London am Mittwoch aus einem
       geheimen US-Militärbericht.
       
       Die BBC berichtete unter Bezugnahme auf die gleichen geheimen Dokumente,
       dass der pakistanische Geheimdienst ISI die Taliban bei Anschlägen auf
       ausländische Truppen unterstütze. Das Außenministerium in Islamabad wies
       den Vorwurf als haltlos zurück. Die zuständigen Behörden in den USA und
       Großbritannien wollten keine Stellung zu dem Bericht nehmen.
       
       Den Berichten zufolge verfügt Pakistan über ein Netz von Mittelsmännern und
       Spionen, über die strategische Hinweise über die ausländischen Soldaten an
       die Taliban weitergeleitet werden können. Der Nato-Bericht basiert laut BBC
       auf Daten aus 27.000 Verhören von mehr als 4.000 Kämpfern des
       Terrornetzwerks al Qaida und der Taliban. Den Angaben zufolge wurde er im
       vergangenen Monat der Nato-Führung in Afghanistan übergeben.
       
       "Der ISI ist über die Taliban-Aktivitäten und den Verbleib von ranghohen
       Taliban-Kämpfern vollständig im Bilde", heißt es den Medienberichten
       zufolge in dem Dokument. Demnach kommen ranghohe Taliban regelmäßig mit
       Vertretern des pakistanischen Geheimdienstes zusammen. Aus den Verhören
       geht laut BBC aber nicht hervor, ob Pakistan die Taliban mit Geldern oder
       Waffen unterstützt. Vielmehr hieß es, die Beziehungen seien für beide
       Seiten "nützlich", aber wenig vertrauensvoll.
       
       ## Pakistan weist Berichte zurück
       
       Pakistanische Regierungsvertreter wiesen die Berichte scharf zurück. Diese
       seien "belanglos, um es noch milde auszudrücken", sagte der Sprecher des
       Außenministeriums, Abdul Basit. Ein ranghoher Vertreter der
       Sicherheitskräfte verwies darauf, dass der Nato -Bericht nie veröffentlicht
       worden sei.
       
       Die BBC und die Times gäben nur gezielt lancierte Informationen weiter, die
       es nicht "wert sind zu kommentieren". Außenamtssprecher Basit versicherte,
       Islamabad verfolge eine strikte Politik der Nichteinmischung in die inneren
       Angelegenheiten anderer Staaten.
       
       Die afghanische Regierung wirft Islamabad regelmäßig vor, für die Gewalt im
       Land verantwortlich zu sein. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern liegen
       auf Eis, seit im September der mit den Taliban-Friedensgesprächen betraute
       afghanische Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani von einem Selbstmordattentäter
       getötet wurde. Ein afghanischer Abgeordneter machte für dessen Tod
       pakistanische Spione verantwortlich.
       
       Der nun bekanntgewordene Nato-Bericht droht einen Annäherungsversuch beider
       Länder zu überschatten: Der afghanische Präsident Hamid Karsai kommt am
       Mittwoch in Kabul mit Pakistans Außenministerin Hina Rabbani Khar zusammen.
       
       1 Feb 2012
       
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