# taz.de -- NPD und Terrortrio: Kein Grund zum Ausschluss
       
       > Die NPD behält einen Kader trotz seiner engen Kontakte zur NSU in ihren
       > Reihen. In der Neonazi-Partei tummeln sich weitere Mitglieder mit engen
       > Verbindungen zum Neonazitrio.
       
 (IMG) Bild: Ein Esel, wer glaubt, dass sich unter NPDlern nur ehrenwerte Nazis finden.
       
       HAMBURG taz | Die NPD wird André Kapke, der einst eng mit dem Terrortrio
       "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) befreundet war, offenbar nicht
       aus der Partei ausschließen. Seit Wochen hatte die Führung der
       rechtsextremen Partei eine Stellungnahme von Kapke gefordert, da er
       gemeinsam mit dem Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe
       Mitglied der "Kameradschaft Jena" war.
       
       In der Szene hatte Kapke über Wochen signalisiert, dass die Partei von ihm
       keine Erklärung erwarten dürfe. Nun kam er der Forderung doch nach und der
       NPD-Führung zufolge ist ein Ausschlussverfahren vom Tisch. Pressesprecher
       Frank Franz sagte, das Parteipräsidium sehe "zur Zeit keine Erfordernisse
       zur Einleitung irgendwelche schiedsgerichtlichen Maßnahmen".
       
       Die Erklärung hat die NPD nun auf ihrer Website in Auszügen veröffentlicht.
       In ihr schreibt Kapke, der auch sehr eng mit dem inhaftierten
       NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben politisch zusammen gearbeitet hat: "Zum
       Sachverhalt kann ich Ihnen (…) versichern, dass ich zu keinem Zeitpunkt
       Kenntnis über irgendwelche Planungen und Ausführung von Straftaten der drei
       Beschuldigten hatte. Mir war weder ihr Aufenthaltsort bekannt noch habe ich
       wissentlich zur Ausführung irgendwelcher Straftaten Unterstützung
       geleistet".
       
       Die Aussage dürfte sich mit Kapkes Aussagen beim Bundeskriminalamt decken.
       Bis heute gilt der 36-Jährige den Ermittlungsbehörden als nicht
       tatverdächtigt.
       
       Die Erklärung hat die NPD-Führung offenbar beruhigt. Ihr Fazit: Kapke habe
       alle Zweifel ausgeräumt, es seien keine "beweiskräftigen Tatsachen
       bekannt", die auf "eine Tatbeteiligung an oder Unterstützung von Straftaten
       hindeuten".
       
       ## Angst vor dem Verbot
       
       Schon seit Dezember beschäftigt sich die Partei mit dem Fall Kapke, denn
       die Führung sorgt sich, dass die Nähe von Parteimitgliedern eine neue
       Verbotsforderung befeuern könnten. Damals hatte er in der neu-rechten
       Wochenzeitung Junge Freiheit ein mehrdeutiges Interview gegeben: "Sicher
       haben wir uns damals immer mehr radikalisiert", antwortete er auf die
       Frage, ob er das Trio unterstützt habe - und meinte damit die gemeinsame
       Zeit in der "Kameradschaft Jena".
       
       Er erklärte weiter: "Na ja gut, man hat sich natürlich Gedanken gemacht,
       was man an Hilfe leisten könnte". Ob er dem Trio Ausweise besorgte, wollte
       er nicht beantworten: "Dazu möchte ich mich nicht äußern".
       
       In der Szene stieß die Forderung der NPD nach einer Stellungnahme Kapkes
       allerdings auf Protest. "Bereits die, im vorauseilenden System-Gehorsam
       gemachte, Distanzierungsrede von Holger Apfel (...) zeigt von
       Rückgratslosigkeit", schreibt das Szeneportal "Altermedia".
       
       In einem Kommentar dazu heißt es: "Die Verlogenheit der NPD liegt (...)
       darin, dass sie jemand wie Wieschke zum neuen Parteiorganisationsleiter
       macht, der wegen Anstiftung zu einem Sprengstoffanschlag in Eisenach eine
       Haftstrafe verbüßte" - die Partei sich aber von Kapke und Wohlleben
       distanzieren wolle, obwohl Wieschke "aus dem gleichen politischen Umfeld"
       wie die vermeintlichen NSUler komme. Und alles, obwohl "nichts bewiesen"
       sei.
       
       2 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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 (DIR) Schwerpunkt Rechter Terror
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