# taz.de -- Mainzer Mohamed Zidan: Mo macht mobil
       
       > Jemand, der noch etwas zu erzählen hat: Der Ägypter Mohamed Zidan lebt
       > bei der Rückkehr zu seinem Stammverein FSV Mainz 05 trotz diverser
       > Probleme wieder auf.
       
 (IMG) Bild: Wieder mittendrin im Mainzer Team – und daher nicht zu sehen: Mohamed Zidan.
       
       Es ist ein ziemlich zähes Geschäft, Fußballern in den engen Interviewzonen
       der Bundesligastadien halbwegs interessante Aussagen zu entlocken. Die
       Formulierung leerer Worthülsen gehört zum Standardrepertoire eines gut
       ausgebildeten Profis, nur ganz selten gibt es doch jemanden, der etwas zu
       erzählen hat. So wie Mohamed Zidan nach dem 1:1 von Mainz 05 beim FC
       Schalke 04. Die Sätze sprudelten nur so heraus aus dem Stürmer, der
       wahrlich eine Menge erlebt hat in den vergangenen Tagen.
       
       In der Nacht vorm Spiel habe er sich "drei bis vier Mal übergeben",
       erzählte Zidan, um drei Uhr morgens musste er sich vom Mainzer
       Mannschaftsarzt behandeln lassen. Erst am späten Vormittag ging es ihm
       besser. Trotzdem hat der 30-Jährige ein richtig gutes Spiel gemacht und zur
       frühen Führung für Mainz getroffen (15.). "Ich bin sehr glücklich, ich bin
       wieder zu Hause", sagte der Angreifer, der Jürgen Klopp vor dreieinhalb
       Jahren zu Borussia Dortmund gefolgt war, dort aber nie richtig zur Geltung
       kam. Die Mainzer haben ihren Liebling dankbar aufgenommen, "er kommt rein
       in die Kabine und verbreitet gute Laune", berichtete Eugen Polanski.
       
       Für den Mainzer Präsidenten Harald Strutz ist Zidan sogar eine Art
       Familienmitglied. Auf einer Reise mit seiner Gattin nach Ägypten "hat Mos
       Vater uns betreut, und dann hat er zu meiner Frau gesagt: Du bist jetzt
       seine deutsche Mutter", erzählte Strutz. "Seither sagt der Mo immer: meine
       Mama", das sei doch "eine tolle Ausgangsposition" für eine gemeinsame
       Zukunft. Das war eine rührende Anekdote, die die Boulevardreporter dankbar
       aufsogen, und wie es sich gehört für so eine Geschichte aus dem wahren
       Leben, fehlte auch das Element der Tragik nicht.
       
       Seinen Torjubel hat Zidan den Toten des Gewaltexzesses im Stadion von Port
       Said gewidmet. "Die werden immer bei uns bleiben, ich wünsche ihnen einen
       schönen Frieden da, wo sie sind", meinte er. Port Said ist die Heimatstadt
       des ägyptischen Nationalspielers, "ich bin dort in diesem Verein
       aufgewachsen und habe oft in dem Stadion gespielt, meine Familie wohnt
       nicht weit weg, ich bin seit zwei Tagen mit meinen Gedanken nur dort",
       sagte er. Sogar einen Versuch, auf Schalke mit Trauerflor zu spielen, hat
       Zidan unternommen, aber das ließ sich in der Kürze der Zeit nicht
       organisieren. Nun will er sich darum bemühen, dass am kommenden Wochenende
       alle Bundesligateams mit schwarzen Armbinden spielen.
       
       Jetzt steht Zidan im Mittelpunkt der Liga, dabei sah seine Welt vor einer
       Woche noch ganz anders aus. Am vorigen Dienstag stand er bei Borussia
       Dortmund unter Vertrag, wo er in dieser Saison nur 35 Minuten eingesetzt
       worden ist. Am Vormittag jenes 31. Januar teilte ihm der BVB mit, dass der
       Transfer gescheitert sei. Nur weil der Wechsel von Lucas Barrios nach
       Fulham in letzter Sekunde platzte, gab der BVB Zidan wenige Stunden vor dem
       Schließen des Transferfensters frei. Und das hat sich gelohnt, denn der
       Treffer für die Mainzer im Abstiegskampf war irgendwie auch ein Tor für den
       BVB im Rennen um die deutsche Meisterschaft.
       
       5 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Theweleit
       
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