# taz.de -- Frauensenatorin plädiert an Unternehmen: Kolat will mehr Spitzen-Frauen
       
       > Beim Thema Frauen sieht Sozialsenatorin Dilek Kolat (SPD) Deutschland als
       > "Entwicklungsland". Sie fordert mehr weibliche Spitzenunternehmerinnen.
       
 (IMG) Bild: Hebt gerne mal den Zeigefinger: Dilek Kolat (SPD).
       
       Frauensenatorin Dilek Kolat (SPD) hat Unternehmen aufgefordert, mehr Frauen
       in Spitzenjobs zu holen. "Was Frauen in Führungspositionen angeht, ist
       Deutschland Entwicklungsland. Da wird auf uns gezeigt, wie grauenvoll das
       hier ist", sagte Kolat. Was den öffentlichen Dienst angeht, stehe aber
       zumindest Berlin besser da - dank des 1991 beschlossenen
       Landesgleichstellungsgesetzes, zu dem sie am Dienstag turnusgemäß Bilanz
       zog. "Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass wir damit bundesweit
       führend sind", sagte die Senatorin. Sie räumte aber ein, dass es in den
       Spitzen der landeseigenen Unternehmen weiter zu wenige Frauen gebe.
       
       Nach Kolats Zahlen sind deutlich über die Hälfte der Beschäftigten - 57
       Prozent - im höheren Dienst Frauen. Es gelte aber: "Je spitzer die Pyramide
       wird, desto geringer der Anteil von Frauen." Doch die Verhältnisse hätten
       sich auch hier geändert. Waren im Jahr 2000 nur 13 Prozent der
       Abteilungsleiter Frauen, so waren es zehn Jahre später 28 Prozent. Bei der
       Führungsebene darunter, den Referatsleitern, stieg der Anteil von 19 auf 35
       Prozent.
       
       Innerhalb der Senatsverwaltungen bestehen deutliche Unterschiede: Die
       Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters hatte 2010 mit 32,8 Prozent
       den geringsten Frauenanteil im höheren Dienst, das Bildungsressort den
       höchsten.
       
       "Womit ich noch nicht zufrieden bin, das sind die Geschäftsführungen und
       Vorstände bei den landeseigenen Unternehmen", sagte die Senatorin. Da gebe
       es Sigrid Nikutta an der Spitze der BVG und Vera Gäde-Butzlaff als Vorstand
       der Stadtreinigung sowie zwei Frauen in der Spitze des
       Wohnungsbaunternehmens Howoge - "aber dann wird es auch schon eng", sagte
       Kolat.
       
       Eine verbindliche Quote, die sie bundespolitisch für sinnvoll hält, hält
       Kolat im Gleichstellungsgesetz für die Landesunternehmen nicht für nötig:
       Wenn dort von "paritätischer Besetzung" die Rede ist, sei das quasi eine
       Quote, sagte die Senatorin. Mit Blick auf die von Bundesarbeitsministerin
       Ursula von der Leyen (CDU) vorangetriebene Diskussion über Frauenquoten in
       Vorständen sagte Kolat: "Eine Quote ist eine Krücke - schön wäre es ohne.
       Aber ohne wird es schwieriger."
       
       Im Koalitionsvertrag haben SPD und CDU festgelegt, eine gesetzliche
       Frauenquote zu unterstützen, wenn sich der Frauenanteil in Führungsjobs in
       börsennotierten Unternehmen nicht deutlich erhöht.
       
       8 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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