# taz.de -- Kommentar SPD Hamburg: Gründlich durchlüften
       
       > Nach dem Abgang von Markus Schreiber ist der rechte Flügel geschwächt.
       > Parteichef und Bürgermeister Olaf Scholz muss diese Chance nutzen, in der
       > Partei aufzuräumen
       
 (IMG) Bild: Runter und raus: Markus Schreiber verlässt niedergeschlagen das Hamburger Rathaus.
       
       Der Abgang von Markus Schreiber ist gut und richtig. Vor allem für die
       Politik in dieser Stadt, aber auch für die Hygiene in der SPD. Er schwächt
       das System der Günstlingswirtschaft in der real existierenden
       Sozialdemokratie in Hamburg-Mitte - setzt ihm allerdings noch kein Ende.
       
       Zunächst muss im Bezirksamt am Klosterwall gründlich durchgelüftet werden,
       und das nicht nur im Jugendamt. Sinnvolle Verwaltungsstrukturen, die in
       anderen Bezirken längst selbstverständlich sind, müssen dort eingerichtet
       werden. Aus einem Selbstbedienungsladen von Hofschranzen muss ein Amt
       werden, das für die BürgerInnen da ist.
       
       Zur Abschaffung des verkahrsteten Systems gehört auch, eine unabhängige
       Amtsleitung per Ausschreibung von außen zu holen. Sollten sich aber FDP
       oder GAL zum Mehrheitsbeschaffer der SPD machen, werden sie mitschuldig am
       Weiterbestehen des alten Machtapparats.
       
       Der rechte Flügel um Mitte-Chef Johannes Kahrs ist jetzt geschwächt. Das
       ist die Chance, endlich in der Partei aufzuräumen. Olaf Scholz hat sehr
       lange gezögert, bevor er handelte. Das war ein taktischer Fehler. Dennoch
       hat er seinen Führungsanspruch für den Moment untermauert.
       
       Die Nagelprobe steht im Juni an: Dann stellt sich Scholz zur Wiederwahl als
       Parteichef.
       
       10 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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