# taz.de -- Koran-Schändung in Afghanistan: US-Kommandeur entschuldigt sich
       
       > Mehr als 2.500 Afghanen demonstrieren vor der US-Basis Bagram mit "Tod
       > den USA"-Rufen gegen die Verbrennung des Korans. Soldaten gingen mit
       > Gummigeschossen gegen die Demo vor.
       
 (IMG) Bild: Die Afghanen griffen die US-Basis auch mit Brandsätzen an.
       
       BERLIN taz | Vor dem US-Stützpunkt Bagram haben am Dienstagmorgen mehr als
       2.500 Afghanen gegen das Verbrennen mehrerer Exemplare des Koran durch
       US-Militärs protestiert. Afghanische Arbeiter hatten die Schriften auf
       einem Müllverbrennungsplatz der Basis entdeckt. Unmittelbar danach
       entschuldigte sich der Oberbefehlshaber der internationalen Truppen in
       Afghanistan, der US-General John Allen, für die "unsachgemäße Entsorgung".
       Er versprach eine Untersuchung.
       
       "Ich versichere Ihnen, ich verspreche Ihnen, das ist keinesfalls mit
       Absicht geschehen," erklärte Allen. Das gerettete Material würde religiösen
       Autoritäten übergeben. Unklar ist, woher die weggeworfenen heiligen Bücher
       und andere religiöse Materialien stammen, die dort angezündet wurden.
       
       Allens rasche eindeutige Reaktion könnte geholfen haben, dass sich die
       Demonstrationen nicht ausbreiteten. Außer im 50 Kilometer nördlich der
       Hauptstadt gelegenen Bagram kam es nur am Rand von Kabul zum Protest.
       
       Dort blockierten laut der afghanischen Agentur Pajhwok wenige hundert
       Demonstranten kurz die Straße nach Dschalalabad, eine der wichtigsten
       Verkehrsverbindungen.
       
       In Bagram kam es sogar zu Scharmützeln zwischen Militärs und Demonstranten,
       deren Zahl vom stellvertretenden Polizeichef der Provinz Parwan, Zia Ul
       Rahman, mit 2.500 Menschen angegeben wurde. Viele der Demonstranten
       arbeiten selbst auf der US-Basis. Manche riefen "Tod den USA".
       
       Demonstranten griffen mit Steinen und Zwillen die Basis an, US-Soldaten
       antworteten mit Gummigeschossen. Laut Rahman schossen Demonstranten auch
       mit Jagdwaffen in die Luft.
       
       Vertreter der Provinz konnten später die Demonstranten zum Ende ihres
       Protests bewegen. Sie wollten Vertreter nach Kabul zu Präsident Hamid
       Karsei schicken. Es gab Verletzte, aber anders als früher keine Toten.
       
       In den letzten Jahren ist es in Afghanistan schon mehrfach zu wütenden
       Protesten gegen mutmaßlich respektloses Verhalten ausländischer Militärs
       gekommen. Im April letzten Jahres starben zehn Menschen, als nach der
       Verbrennung eines Korans durch einen christlich-fundamentalistischen
       Prediger in Florida Demonstranten im afghanischen Masar-i-Scharif ein
       UN-Gebäude stürmten.
       
       21 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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