# taz.de -- Kommentar Schulzeitverkürzung: Nicht ins Leben hetzen
       
       > Jetzt geht es darum, jedem Kind den bestmöglichsten Abschluss zu
       > ermöglichen. Aber die Behörde macht die Fluchtwege vom Abitur nach acht
       > Jahren dicht.
       
 (IMG) Bild: Rätselhaft: Die Wege zum Abitur
       
       Hier klagen die Richtigen, könnte man denken. Die Mitstreiter der
       Initiative "Wir wollen lernen", die 2010 per Volksentscheid das längere
       gemeinsame Lernen vom Gymnasiums- und Stadtteilschülern verhinderten,
       wollen nun, dass ihre Kinder zu Stadtteilschul-Bedingungen Abitur machen
       können. Dabei sind Eltern selber schuld, wenn sie ihre Kinder nicht gleich
       dort hingeben.
       
       Das ist teilweise richtig. Andererseits haben sich weder Eltern noch
       Schüler das Turbo-Abitur gewünscht. Dass die Primarschule in der
       Eltern-Akzeptanz scheiterte, mag auch an der rücksichtlosen Art gelegen
       haben, wie kurz zuvor die Schulzeitverkürzung durchgesetzt wurde.
       
       Jetzt geht es darum, jedem Kind den bestmöglichsten Abschluss zu
       ermöglichen. Aber die Behörde macht Fluchtwege vom Turbo-Abi dicht - in der
       Erwartung, dass die Schüler es irgendwie schaffen oder abgehen und den
       Bedarf der Wirtschaft nach guten Lehrlingen decken.
       
       Es bringt aber nichts, die jungen Leute ins Leben zu hetzen. Das Geld für
       ein 13. Schuljahr an der Stadtteilschule ist dagegen gut investiert.
       Sitzenbleiben als Bestrafung von Kindern sollte zwar abgeschafft werden.
       Eine freiwillige Verlängerung der Lernzeit aber sollte keinem Kind verwehrt
       werden. Die "Vorteile", die sich Schüler so verschaffen, sind auch
       gesellschaftlicher Gewinn.
       
       22 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
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