# taz.de -- Fusion von Charité und Helmholtz-Institut: Noch ein Schritt Richtung Bundesuni
       
       > Eigentlich dürfen Bund und Länder in Sachen Bildung nicht zusammen
       > arbeiten. Nun soll ein Landesklinikum und ein vom Bund finanziertes
       > Institut vereinigt werden.
       
 (IMG) Bild: Die Charité soll mit der „Berlin Institut of Health“ eine „eine Einrichtung von Weltrang für Spitzenforschung" bekommen.
       
       BERLIN taz | Die Zeit nach der Exzellenzinitiative hat begonnen. Zwar endet
       die milliardenschwere Forschungsförderung des Bundes erst 2017, doch
       Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) stellte am Dienstag in
       Berlin ein Modell vor, wie Bund und Länder auch nach dem Auslaufen des
       Programms gemeinsam Spitzenforschung betreiben können.
       
       Die Charité, ein vom Land gefördertes Universitätsklinikum und das
       Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), eine Einrichtung der
       Helmholtz-Gemeinschaft, die zu 90 Prozent vom Bund finanziert wird, sollen
       künftig gemeinsam forschen. Geplant ist ein gemeinsames „Berlin Institut of
       Health“, welches laut Schavan „eine Einrichtung von Weltrang für
       Spitzenforschung und Nachwuchsförderung“ sein solle.
       
       Bund und Länder arbeiten seit der Änderung des Grundgesetzes im Zuge
       Föderalismusreform 2006 im Schul- und Hochschulbereich eigentlich nicht
       mehr zusammen. Höchstens zeitlich befristete Kooperationen - wie im Rahmen
       der Exzellenzinitiative - sind im Wissenschaftsbereich noch erlaubt.
       
       Mit der geplanten Fusion von Charité und Max-Delbrück-Centrum treibt
       Schavan ein Anliegen voran, dass sie seit Amtsantritt verfolgt: Der Bund
       soll sich wieder dauerhaft an der Finanzierung von Universitäten beteiligen
       dürfen. Ihr geht es um nicht weniger als um die „künftige Architektur des
       Wissenschaftssystems.“ Unverholen wirbt Schavan auch für eine Änderung des
       grundgesetzlichen Kooperationsverbots.
       
       Die geplante Berliner Fusion ist für Schavan daher ein Meilenstein. „Es
       herrscht große Übereinstimmung, dass wir die Zusammenführung wollen“, sagte
       Schavan nach einem Auftaktgespräch mit Wissenschaftssenatorin Sandra
       Scheeres und Forschungssenatorin Sybille von Obernitz. Auch Scheeres war
       zuversichtlich: „Frau Schavan und ich sind miteinander einig, dass eine
       solche vertiefte Kooperation Pilotcharakter haben soll für die Verstetigung
       der Förderung exzellenter Forschung in Deutschland.“
       
       Die Eckpunkte für die Fusion von Charité und Max-Delbrück-Centrum will eine
       Arbeitsgruppe, der Vertreter des Bundes, des Landes sowie der Humboldt und
       Freien Universität, der Helmholtz-Gemeinschaft und des MDC angehören, im
       Juni bekannt geben. Ab 2013 soll die Zusammenlegung starten: zunächst
       sollen bestehende Forschungsprojekte ausgebaut und ab 2014 sollen dann
       beide Einrichtungen auch strukturell in einem Gebäude zusammengelegt
       werden.
       
       Ähnliche Konstrukte gibt es bereits in Karlsruhe und Jülich. Schavan machte
       klar, dass sie sich mehr solcher Gemeinschaftseinrichtungen wünscht: „Die
       Zeit nach der Exzellenzinitiative wird eine Zeit mit mehr Kooperationen.“
       
       29 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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