# taz.de -- „Bild“ ohne Frauen am Frauentag: „Das macht auch keinen Spaß“
       
       > Nichts als Testosteron bei der „Bild“-Zeitung. Frauen hatten am Frauentag
       > keinen Einlass. Bis die taz mit Kaffee vor der Tür stand – und auch
       > hinein durfte.
       
 (IMG) Bild: Nachbarschaftshilfe von taz-Chefin Ines Pohl für "BILD"-Chef Kai Diekmann
       
       BERLIN taz | Ein Tag ganz ohne Frauen? Da muss die Redaktion der
       Bild-Zeitung am heutigen Frauentag durch. Aber anders als vor 25 Jahren in
       der taz, als Frauen gegen Sexismen in der eigenen Zeitung mit einem Streik
       protestierten und die Redaktionsstuben deshalb frauenfrei blieben, kam
       diese Order vom selbstgekürten Obermacho Kai Diekmann selbst.
       
       „Frauen müssen draußen bleiben“, hieß der Marketing-Gag. Und während sich
       das die Frauen nicht zweimal sagen ließen und zu Hause blieben, fand der
       hauseigene Betriebsrat die Idee gar nicht lustig. Er pochte auf
       Gleichberechtigung – weswegen der Kai seinen Männern anbieten musste, auch
       auf dem Sofa zu bleiben. Wenn sie denn unbedingt wollten. Nach seinen
       Aussagen nahm dieses Angebot bis auf die Kollegen Betriebsräte im Hause
       aber keiner an.
       
       Dafür wurde heftig geschwitzt im schicken, männlichen Klon-Outfit. Die
       Jungs hatten sich extra ganz fein gemacht. Weißes Hemd, dunkler Anzug. „Das
       ist nicht immer so“, verriet die Dame vom Sicherheitsdienst bei der Arbeit.
       Weil sie beim Springer-Verlag angestellt ist und nicht bei der
       Bild-Zeitung, musste sie arbeiten.
       
       Arbeit bedeutet in dem Fall: Nicht nur uns, sondern auch unseren
       mitgebrachten Kaffee – vier Becher mit und vier Becher ohne Milch – auf
       allzu linke Spuren durchleuchten. Erst dann durften wir ihn in die
       Bild-Etage transportieren. Das nämlich hatte die taz-Redaktionskonferenz am
       Morgen ausgeschnappst, als bekannt wurde, dass Bild heut ohne Frauen
       auskommen muss.
       
       ## Stoisch bis freudig erregt
       
       Kollektiv beschlossen wurde ich mit acht Portionen tazpresso-Kaffee von der
       Rudi-Dutschke-Straße schräg gegenüber ins Springer-Haus entsandt.
       Schließlich solle der grundsätzlich richtige Ansatz, die Arbeit der Frauen
       wenigstens ex negativo zu würdigen, unterstützt und die Jungs am frühen
       Nachmittag mit fairgehandeltem tazpresso auf Trab gehalten werden.
       
       Die dankten stoisch bis freudig erregt. Und einige gaben dann sogar zu,
       dass es ganz schön anstrengend sei und auch keinen Spaß mache. So ganz ohne
       Frauen.
       
       Wir denken, das Ergebnis lässt sich sehen. Ohne dass wir unseren Bohnen zu
       viel Einfluss zuspechen wollen: Es hat sich gelohnt, dass das Titelbild am
       Nachmittag nochmal umgestaltet wurde – auch wenn „uns das Ergebnis
       grundsätzlich natürlich noch nicht endgültig zufrieden stellt, so geht der
       Weg doch in die richtige Richtung“, sagte ich.
       
       Der Rest ist Sperrbezirk und wird erst morgen freigegeben.
       
       8 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Pohl
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 (DIR) Schwerpunkt Feministischer Kampftag
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