# taz.de -- Kommentar Antiradikalisierungs-Pläne: Bespitzelung geht nicht
       
       > Es wäre interessant zu wissen, wie die muslimischen Communities selbst
       > gegen radikale Tendenzen vorgehen. Darüber erfährt man leider wenig,
       > obwohl dies in den Gemeinden vermutlich diskutiert wird
       
 (IMG) Bild: Verhüllt, wie es die Scharia gebietet: Zuhörerinnen des salafistischen Predigers Pierre Vogel.
       
       Natürlich ist nicht hinzunehmen, dass irgendwer – sei er Muslim oder nicht
       – in der Schule und am Arbeitsplatz beobachtet und eventuell dem Staat
       gemeldet wird. Ein solches Prozedere kommt einer Gesinnungspolizei gleich,
       die mit Demokratie nichts zu tun hat.
       
       Insofern haben die niedersächsischen muslimischen Verbände recht, wenn sie
       diese brachialpsychologischen „Antiradikalisierungs“-Pläne von
       Innenminister Schünemann ablehnen. Auch das Argument, sie seien vom
       Schünemann-Konzept überrollt wurden, ist nicht von der Hand zu weisen.
       
       Trotzdem wäre interessant zu wissen, wie die muslimischen Communities
       selbst gegen radikale Tendenzen vorgehen. Darüber erfährt man leider wenig,
       obwohl dies in den Gemeinden vermutlich diskutiert wird – und es da sicher
       nicht nur um die Braunschweiger Salafisten geht, gegen die man sich bereits
       positionierte.
       
       Vielleicht ist die Diskussion unter den Muslimen sogar längst weiter, als
       wir Außenstehende wissen; vielleicht laufen längst interne
       Aussteiger-Projekte, und es gibt erste Erfolge.
       
       Hiervon zu erfahren wäre wünschenswert. Voraussetzung für einen solchen
       Dialog wäre allerdings ein exquisites Vertrauensverhältnis zwischen
       muslimischen Gemeinschaften und den deutschen Institutionen. Hieran
       gebricht es. Und Bespitzelungspläne wie der aktuelle Schünemann’sche sind
       nicht geeignet, es herzustellen.
       
       9 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Petra Schellen
       
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