# taz.de -- Grüne Spitzenkandidaten für 2013: Urwahl-Fans in den Ländern
       
       > Es kommt Bewegung in den grünen Kandidatenfindungsprozess für die
       > Bundestagswahl. Mehrere LandeschefInnen wollen die Basis wählen lassen.
       
 (IMG) Bild: „Hihi, sie glaubt wirklich, sie wird Spitzenkandidatin.“ – „Hahaha, ja. Verrückt, oder? Zwei Dumme, ein Gedanke.“
       
       BERLIN taz | Mehrere Grünen-LandeschefInnen können sich eine Urwahl
       vorstellen, um über das Spitzenteam für den Bundestagswahlkampf zu
       entscheiden. Sie sprachen sich bei einer gemeinsamen Sitzung mit dem
       Bundesvorstand für dieses Instrument aus.
       
       „Eine Urwahl würde das richtige Signal an die Basis und an die
       Öffentlichkeit senden, dass wir innerparteiliche Demokratie ernst nehmen“,
       sagte etwa der Berliner Landesvorsitzende Daniel Wesener. Er betonte, dies
       sei seine persönliche Meinung – und noch kein Beschluss seines Verbands.
       
       Einen solchen fällten jedoch die Bremer Grünen. Für den Fall mehrerer
       Konkurrenten um Plätze im Spitzenteam begrüße man eine Urwahl, heißt es in
       einem Beschluss, den die Landesmitgliederversammlung bereits am Samstag
       traf. Auch der Grünen-Chef von Nordrhein-Westfalen hatte bereits seine
       Sympathie für eine Urwahl bekundet.
       
       Die Haltung der Landesverbände ist entscheidend. Eine Urwahl über ein Thema
       wird laut Parteisatzung dann anberaumt, wenn mindestens drei Landesverbände
       dies fordern. Die Diskussion der führenden Landes- und Bundespolitiker
       wurde als „gut und konstruktiv“ beschrieben. Anja Piel, Landeschefin in
       Niedersachsen, sagte: „Ob wir eine Urwahl machen oder nicht, wird in der
       Partei nicht zu Zerwürfnissen führen. Viel hängt jetzt von der Empfehlung
       des Bundesvorstands ab."
       
       ## Der Parteirat diskutiert kommenden Montag
       
       Die führenden Landes- und Bundespolitiker einigten sich darauf, dass der
       Bundesvorstand jetzt schnell das Verfahren klärt. „Der Vorstand wird einen
       Verfahrensvorschlag vorlegen, den wir im Parteirat am kommenden Montag
       diskutieren werden“, sagte Parteichef Cem Özdemir. Der Parteirat ist ein
       Gremium aus 16 Politikern, das den Vorstand berät. Details über den
       Vorschlag nannte Özdemir nicht. Eine Urwahl sei jedoch eine Option, das
       habe die Diskussion mit den Ländervertretern gezeigt.
       
       Offenbar wollen die Grünen ihre Führungsquerelen jetzt rasch beilegen.
       Parteichefin Claudia Roth hatte in der vergangenen Woche in der taz bekannt
       gegeben, Spitzenkandidatin in einem Team werden zu wollen. Gleichzeitig
       hatte sie für eine Urwahl plädiert. Bei einer solchen würden alle
       Mitglieder befragt.
       
       Ihr Vorstoß wurde in der Partei als Angriff auf Fraktionschef Jürgen
       Trittin gedeutet – ihm war zuletzt von Vertretern des Realo-Flügels eine
       alleinige Spitzenkandidatur angetragen worden. Er hält sich bisher bei
       einer möglichen Spitzenkandidatur bedeckt, ebenso seine Kollegin Renate
       Künast. Özdemir betonte gestern einmal mehr, sich erneut als Parteichef zur
       Wahl stellen zu wollen. Er scheint also nicht auf einen Platz im
       Spitzenteam zu bestehen.
       
       12 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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