# taz.de -- Kommentar Gaza: Ein Hoch auf die Defensive
       
       > Je dichter das israelische Raketenabwehrsystem Israels ist, desto
       > sicherer leben auch Israels Feinde. Die US-Militärhilfe in die Forschung
       > der Abwehrstrategen fließen.
       
       Die islamischen Extremisten im Gazastreifen können die Entwicklungen
       interpretieren, wie sie wollen, sie ändern nichts daran, dass die letzte
       Runde der Gewalt klar an Israel ging. Hier nur ein paar kaputte
       Fensterscheiben, dort Ruinen. Hier leichte Splitterverletzungen und
       Schocks, dort viele Tote. Das für Israel ermutigende, für den Islamischen
       Dschihad aber frustrierende Ergebnis kommt auch durch das neue
       Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ zustande. Die Menschen in Israels
       Bevölkerungszentren sind unverwundbarer geworden. Defensivwaffen
       entscheiden den Kriegsausgang.
       
       Den israelischen Politikern, allen voran dem ermordeten Regierungschef
       Jitzhak Rabin, gebührt Anerkennung dafür, dass sie gegen den Willen der
       Generäle einen Großteil des Militärbudgets abzweigten, um in die
       Verteidigung statt in Angriffswaffen zu investieren. Noch ist das System
       nicht lückenlos, doch der jüngste Erfolg der „Eisenkuppel“ wird es den
       defensiven Strategen erleichtern, öffentliche Gelder für die
       Weiterentwicklung ihres Projekts zu bekommen.
       
       Nicht auszudenken wären die Folgen, hätten die Raketen der islamischen
       Extremisten ihr Ziel erreicht und in Beerschewa, Aschkelon oder Sderot
       israelische Zivilisten getötet. Die Bodenoffensive der Armee vor drei
       Jahren in Gaza forderte zuallererst von den Palästinensern einen hohen
       Preis. Je dichter das israelische Raketenabwehrsystem Israels ist, desto
       sicherer leben auch Israels Feinde.
       
       Mit dem Besitz einer Rakete, die einen nuklearen Angriff sicher abwenden
       könnte, indem sie das mit einem atomaren Sprengstoff bestückte Geschoss
       schon im Land des Aggressors zu Fall bringt, würde sich auch ein
       Präventivschlag gegen den Iran erübrigen. Nicht in Bunkerbrecher sollte die
       US-Militärhilfe fließen, sondern in die Forschung der Abwehrstrategen.
       
       13 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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