# taz.de -- Krisenstimmung beim HSV: Magier ohne Zauberstab
       
       > Schönwetterstürmer? Angreifer Mladen Petric trifft das leere Tor nicht.
       > Damit verkörpert der kroatische Nationalspieler die sportliche Krise des
       > Hamburger Sport Vereins.
       
 (IMG) Bild: Gesenkter Blick: Weil selbst Stürmer Mladen Petric nicht mehr trifft, taumelt der Hamburger SV dem Abstieg entgegen.
       
       Zweimal schossen HSV-Stürmer bei der 1:3-Niederlage gegen den SC Freiburg
       aus drei Metern am leeren Tor vorbei. Als dies Tolgay Arslan in der 3.
       Minute passierte, ahnten die HSV-Anhänger noch nichts Böses und verziehen
       dem Nachwuchsmann generös. Den Fehlschuss von Mladen Petric dagegen beim
       Stand von 0:2 in der 59. Minute interpretierte das Publikum als Zeichen der
       Selbstaufgabe. Pfiffe gellten.
       
       Diese Szene war es, die den kroatischen Stürmer für einige Kommentatoren
       der Sonntagsblätter zum „Sinnbild der HSV-Krise“ macht. Bei ihm ist es
       ähnlich wie einst bei Sergej Barbarez: Wenn er trifft, ist er der „Magier“,
       und wenn nicht, ein Schönwetterstürmer. An beidem ist natürlich etwas dran.
       
       Petric, der 2008 von Borussia Dortmund an die Elbe wechselte, brauchte nur
       127 Pflichtspiele, um mit 60 Treffern der zweitbeste HSV-Schütze nach Uwe
       Seeler zu werden. Und er hat die Gabe bewiesen, die wichtigen Tore zu
       schießen, mit denen seine Mannschaft oftmals noch den Kopf aus der Schlinge
       zog.
       
       Da ihn diese gegen Freiburg verließ, wurde der Blick auf den anderen Petric
       gerichtet: den Stürmer alter Schule, der seine Laufwege sparsam gestaltet
       und sich darauf konzentriert, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu
       sein. Dabei ist die offensiv ausgerichtete Taktik von Trainer Torsten Fink
       darauf angewiesen, dass alle Mannschaftsteile nach hinten mitarbeiten, um
       keine großen Lücken entstehen zu lassen.
       
       ## Unerfahrenheit und Orientierungslosigkeit
       
       Petric’ Leistung beunruhigt umso mehr, da er nach der langfristigen Sperre
       von Paolo Guerrero der einzig verbliebene Stürmer von Format ist. Und auch
       in den Mannschaftsteilen hinter ihm aufgrund von Verletzungen und
       unglücklicher Einkaufspolitik Unerfahrenheit und Orientierungslosigkeit
       herrschen.
       
       Es fragt sich, ob die HSV-Verantwortlichen klug gehandelt haben, einem
       ihrer letzten Leistungsträger die Vertragsverlängerung zu verweigern.
       Sportdirektor Frank Arnesen hält auch mitten im Abstiegskampf am
       gnadenlosen Umbruch fest. Wie es heißt, war der Weggang von Petric nach
       Saisonende das letzte Argument, mit dem das Sturmtalent Maximilian Beister,
       der zurzeit an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen ist, zur Rückkehr nach
       Hamburg bewogen wurde.
       
       Andere meinen, dass Petric sich verzockt habe: „Ich mochte ihn ganz gerne“,
       sagt Uwe Seeler. „Aber er wollte in dem Alter noch mehr Geld.“ Klingt, als
       wäre er schon weg. Dabei soll Petric den HSV noch vorm Abstieg retten.
       
       18 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Lorenzen
       
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