# taz.de -- Kommentar Meeresnutzung: Urlaub auf der Abfallhalde
> Verantwortung für verdreckte Meere und Strände haben auch die Touristen,
> die Kippen in den Sand werfen und Plastikflaschen liegen lassen.
(IMG) Bild: In der östlichen Ostsee schimmerte 2010 dieser riesige Teppich Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt.
Unter Wasser ist die Sicht getrübt. Die Sicht auf das, was da ist und da
nicht hingehört, und die Sicht auf die Reste dessen, was da in Mengen sein
sollte. In Nord- und Ostsee wird die biologische Vielfalt zunehmend durch
Zivilisationsmüll ersetzt. Die Konsequenzen sind ebenso simpel wie brutal:
tote Meere, schmutziges Wasser, verdreckte Strände. Es ist offensichtlich,
dass es so nicht weiter gehen kann.
Und die Verantwortung für die Zustände haben auch Touristen, die Kippen in
den Sand werfen und Plastikflaschen liegen lassen. Niemand will Urlaub auf
der Mülldeponie machen, also sollte niemand Strände in Abfallhalden
verwandeln. Meeresschutz beginnt beim Baden, nicht bei Ölverschmutzungen
bei Schiffsunfällen. Da endet er.
Auch die Vergiftung durch Luftschadstoffe, durch schwefelhaltige
Treibstoffe und durch Überdüngung aus landwirtschaftlichen Einträgen muss
energischer gestoppt werden. Vor allem in der Ostsee, ein Binnenmeer ohne
großen Wasseraustausch, ist die ökologische Situation dramatisch. Die
Todeszonen ohne Sauerstoff dehnen sich Jahr für Jahr aus – das wird wohl
leider auch in diesem Sommer wieder so sein.
Rechtlich haben sich alle EU-Staaten verpflichtet, ihre Meere in einen
sauberen, gesunden und biologisch produktiven Zustand zu versetzen. Es wird
höchste Zeit, das auch umzusetzen.
So lange noch etwas zum Schützen da ist.
25 Mar 2012
## AUTOREN
(DIR) Sven-Michael Veit
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