# taz.de -- Ereignis der Kategorie N: AKW Brokdorf vom Netz genommen
       
       > Im Zuge einer Inspektion im AKW Brokdorf in Schleswig-Holstein wurden
       > fehlerhafte Spannfedern an Brennelementen entdeckt. Der wurde Reaktor
       > runtergefahren.
       
 (IMG) Bild: Voraussichtlich soll der Reaktor im Kreis Steinburg bis zum Freitag abgeschaltet bleiben.
       
       BROKDORF/KIEL dpa | Das Kernkraftwerk Brokdorf ist am Mittwoch wegen
       fehlerhafter Teile an den Brennelementen vom Netz genommen worden. Das
       teilte das Justizministerium in Kiel und der Energiekonzern Eon mit. Es
       bleibe voraussichtlich bis Freitag abgeschaltet, sagte eine Eon-Sprecherin
       auf Anfrage. Die Grünen in Kiel forderten, Brokdorf ganz abzuschalten - und
       das schneller als geplant.
       
       Bei der Inspektion von Brennelementen aus dem Lagerbecken seien einzelne
       gebrochene Niederhaltefedern entdeckt worden. Die Brennelemente verfügten
       über jeweils acht Niederhaltefedern. Sie sollen ein Abheben von
       Brennelementen beim Betrieb der Anlage verhindern.
       
       Die Brennelemente würden hauptsächlich durch ein unteres und ein oberes
       Gerüst gehalten, erläuterte die Eon-Sprecherin. Die Federn würden vor allem
       die Ausdehnung der Brennelemente bei Wärmeentwicklung auffangen. Die
       Brennelemente, an denen die schadhaften Federn festgestellt wurden, waren
       nach Angaben von Eon noch nicht im Einsatz.
       
       ## Die niedrigste Stufe
       
       Sie seien im Abklingbecken gelagert worden. Im Reaktor seien aber
       Brennelemente der gleichen Charge - und deshalb müsse nun geklärt werden,
       ob an diesen auch Schäden seien. Die Aufsichtsbehörde sei über das
       meldepflichtige Ereignis der Kategorie N, das ist die niedrigste Stufe, am
       Mittwoch informiert worden. Die Atomaufsicht habe Sachverständige zur
       Klärung hinzugezogen.
       
       Der energiepolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Kiel,
       Detlef Matthiessen, forderte nach der Abschaltung einen schnelleren
       Ausstieg aus der Atomkraft. „Wieder einmal wird deutlich: Das Funktionieren
       eines Atomkraftwerkes kann niemand garantieren. Es besteht immer die
       Möglichkeit nicht vorhersehbarer Ereignisse und Verkettung von Umständen,
       die bislang als Restrisiko galten.“
       
       Nach dem Ausstiegsbeschluss und dem Abschalten der schleswig-holsteinischen
       Reaktoren Brunsbüttel und Krümmel dürfe der verbleibende Reaktor in
       Brokdorf keinen Sicherheitsrabatt bekommen, sagte der Grünen-Politiker.
       „Das AKW Brokdorf muss schneller als bisher geplant gehen.“
       
       29 Mar 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ende der Atomenergie: Unsozialer Ausstieg
       
       Das Ende der AKW-Nutzung verschärft die sozialen Verwerfungen der
       Energiewende. Unter den Preisen werden in erster Linie die Ärmeren leiden.
       
 (DIR) Atomkraftwerke in Schweden: Sauger entlarvt Sicherheitsmängel
       
       Ein Vattenfall-Reaktor in Schweden steht seit einem Jahr still – wegen
       eines vergessenen Staubsaugers. In der Zwischenzeit zeigten sich weitere
       Mängel.
       
 (DIR) E.ON und RWE begraben AKW-Pläne in GB: Deutscher Atomausstieg auf der Insel
       
       E.ON und RWE werden sich am Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien
       nicht beteiligen. Den Energiekonzernen sind die damit verbundenen Kosten zu
       hoch.
       
 (DIR) Angst vor Atom-Strahlung: Unsichtbare Zusammenhänge
       
       Forscher und Anwohner verlangen, dass das gehäufte Auftreten von Krebs nahe
       dem AKW Brokdorf unabhängig untersucht wird. Die niedrige Zahl von
       Erkrankten rechtfertige keine Untätigkeit der Behörden.
       
 (DIR) Jahrestag Atomunglück: Atomkraft, gib auf, du bist umstellt!
       
       Am Jahrestag des Atomunglücks in Fukushima demonstrierten Atomkraftgegner
       für ein Ende der Urananreicherung in Gronau. Auch in Brokdorf wurde
       protestiert.
       
 (DIR) Atomkraftfrage: Umzingelung und Lichterkette
       
       Um an die Atomkatastrophe von Fukushima zu erinnern, sind im Norden
       zahlreiche Aktionen geplant. Die IG Metall Küste hat sich weitgehend
       ausgeklinkt.
       
 (DIR) 25 Jahre Atomkraftwerk Brokdorf: Vorweihnachtliche Bescherung
       
       Am 22. Dezember 1986 nahm Brokdorf an der Elbe als erstes AKW nach
       Tschernobyl den Betrieb auf. In zehn Jahren soll Schluss sein. Gefeiert
       wird beides nicht.