# taz.de -- Grüner Lokalpolitiker will an die Spitze: Ein Waiblinger will's wissen
       
       > Seit gut einem Jahr ist Werner Winkler bei den Grünen. Jetzt will er
       > Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl werden. Den Machtkampf der Spitze
       > findet er „skurril“.
       
 (IMG) Bild: Er will Spitzenkandidat werden: Werner Winkler.
       
       Werner Winkler will’s wissen. Als Claudia Roth in der taz vor drei Wochen
       für eine Urwahl warb, um die Spitzenkandidaten ihrer Partei für die
       Bundestagswahl zu küren, dachte sich Winkler zu Hause in Waiblingen: Genau
       so muss es bei den Grünen laufen. Basisdemokratisch, transparent, ohne
       Klüngel. Winkler schlief eine Nacht drüber. Und schickte dann eine Mail an
       die Geschäftsstelle in Berlin. Er werde sich, kündigte er an, für einen
       Platz im Spitzenteam zur Wahl stellen.
       
       Winkler, 47, gelernter Werbetechniker, begeisterter Kalligraf und
       inzwischen als Coach für Unternehmen, Familientherapeut und Autor tätig,
       hat eine bunte politische Biografie. Er war 2008 mal kurz in der SPD, „eine
       Schnuppermitgliedschaft“. Dann im Sommer 2009 sechs Wochen im Vorstand der
       Freien Union – einer Partei, die die CSU-Rebellin Gabriele Pauli damals
       gegründet hatte.
       
       Und jetzt, seit einem guten Jahr, ist er bei den Grünen. Ortsvorsitzender
       in Waiblingen, einem 60.000-Einwohner-Städtchen bei Stuttgart. Weil er sich
       so über die Polizei ärgerte, die Stuttgart-21-Gegner mit Wasserwerfern
       brutal von der Straße spritzte.
       
       Winkler geht es nicht ums Gewinnen. Er ist nicht so blöd, zu glauben, dass
       er einen Jürgen Trittin in einer Kampfabstimmung besiegen könnte. Ihm geht
       es ums Prinzip. „Die Wahl soll tatsächlich stattfinden“, sagt er. „Wenn ich
       als kleines Mitglied diesen Anstoß geben kann, bin ich zufrieden.“ Denn der
       Mann aus Waiblingen weiß: Gewählt wird nur dann, wenn etwas zur Wahl steht.
       
       Er will verhindern, dass sich die vier Spitzenleute – Roth, Cem Özdemir,
       Jürgen Trittin und Renate Künast – untereinander einigen, wer ins
       Spitzenduo soll. Und die Mitglieder nur zusehen dürfen. Zum Machtkampf der
       vier sagt er: „Skurril. Das wirkte in den letzten Wochen wie
       Hinterzimmerklüngel, den man von der SPD kennt.“
       
       Ob Winkler gegen Trittin oder andere antreten darf, ist jedoch offen – noch
       fehlen Verfahren und Beschluss für die Urwahl. Vielleicht könnte er den
       eifersüchtigen Spitzengrünen auch schon vorher helfen: Auf seiner Homepage
       wirbt er mit Ausbildungen in psychologischer Beratung.
       
       30 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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