# taz.de -- Kommentar Drogenhandel: Mit Markt gegen Mafia
       
       > Auf dem baldigen Drogengipfel könnten die USA ordentlich unter Druck
       > geraten. Denn sogar konservative lateinamerikanische Politiker drängen
       > auf die Entkriminalisierung.
       
 (IMG) Bild: Gedenken an die 49 Toten in Monterrey.
       
       Wird Kokain und Marihuana legal angebaut und gehandelt, braucht es dafür
       keine korrupten Beamten, keine geheimen Transportwege, keine kriminelle
       Verkaufsstruktur. Die Preise würden rapide sinken, die
       Beschaffungskriminalität ginge zurück. Kolumbianische oder mexikanische
       Bauern könnten für den „freien Markt“ produzieren, wären nicht dem Terror
       skrupelloser Kartelle ausgesetzt. Es spricht sicherheitspolitisch alles
       dafür, die Drogen zu entkriminalisieren – weltweit.
       
       Die Eskalation im mexikanischen Drogenkrieg hat deutlich gemacht, dass der
       Versuch, die Kartelle mit Soldaten zu bekämpfen, gescheitert ist. Das haben
       selbst rechte Hardliner wie Guatemalas Präsident Molina erkannt; andere
       lateinamerikanische Politiker setzen sich schon lange für eine
       Entkriminalisierung ein. Allein die Konsumentenländer machen nicht mit.
       
       Bis heute blockiert Washington jeden Versuch, und konnte auf die
       Unterstützung US-naher Latino-Regierungen setzen. Doch das hat sich
       geändert. Auch Molinas konservativer kolumbianische Kollege Santos und
       andere stellen sich gegen die USA. Wenn also in zwei Wochen die Staatschefs
       auf ihrem „Amerika-Gipfel“ über die Drogenpolitik sprechen, steht
       Washington einer breiten Front gegenüber. Die US-Regierung dürfte ernsthaft
       unter Druck geraten.
       
       Naiv wäre es aber, zu glauben, eine Entkriminalisierung würde Schluss
       machen mit den Kartellen. Richtig ist: Die Mafia in Lateinamerika ist durch
       die Illegalisierung der Drogen zu dem geworden, was sie heute ist.
       Inzwischen ist sie jedoch in vielen Geschäftszweigen tätig:
       Waffenschmuggel, Entführungen, Schutzgelderpressungen. Wer also die Mafia
       zerschlagen will, muss gegen korrupte Beamte und Polizisten, vor allem aber
       gegen die Hintermänner in Politik und legaler Wirtschaft vorgehen.
       
       30 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf-Dieter Vogel
       
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