# taz.de -- Gerichtsurteil zum indonesischen Regenwald: Orang-Utan-Wald darf weiter brennen
       
       > Für die Ölproduktion müssen auf der Insel Sumatra mehrere Hektar
       > Regenwald brandgerodet werden. Ein Klage gegen das betreffende
       > Unternehmen ging verloren.
       
 (IMG) Bild: Dieser Orang-Utan muss weiterhin um sein Fell fürchten. Sein Regenwald wird gerodet.
       
       JAKARTA taz | Ein Gericht in der indonesischen Provinzhauptstadt Banda Aceh
       hat eine Klage von Umweltschützern gegen den Gouverneur der Provinz, Yusuf
       Irwandi, und gegen das Palmölunternehmen PT Kallista Alam am Dienstag
       abgewiesen. Das Gericht erklärte sich für nicht zuständig, weil die Kläger
       zunächst eine außergerichtliche Einigung hätten anstreben müssen, bevor sie
       den Klageweg beschreiten.
       
       Mehrere NGOs hatten das Gerichtsverfahren angestrengt, weil der Gouverneur
       dem Unternehmen eine Nutzungslizenz für 1.600 Hektar im Tripa-Regenwald
       eingeräumt hat. Tripa, einer der letzten drei Torfsumpfwälder in Aceh auf
       der Insel Sumatra, ist jedoch Naturschutzgebiet. Außerdem hat sich
       Indonesien in einer Klimaschutzvereinbarung im Rahmen des
       UN-Waldschutzprogramms REDD+ gegenüber Norwegen verpflichtet, im Gegenzug
       für eine Milliarde Dollar weniger Bäume abzuholzen.
       
       „Die Richter haben sich der Macht gebeugt“, sagte Kamaruddin, Anwalt der
       Kläger, zur taz. Sie hätten es nicht gewagt, den Gouverneur und eine große
       Firma zu verurteilen. Die NGO-Koalition, die er vertrete, werde eine
       Revision beim nächsthöheren Gericht anstreben, so der Anwalt.
       
       Für die Abweisung der Klage wegen Unzuständigkeit sieht Kamaruddin
       keinerlei juristische Grundlage. Die Forderung nach Mediation gebe die
       bestehende Rechtslage gar nicht her, so Kamaruddin. Er sei optimistisch,
       dass das nächst höhere Gericht den Fall erneut aufrollen werde.
       
       ## „Wir zerstören nicht die Umwelt“
       
       Der Anwalt der beklagten Palmölfirma PT Kallista Alam Firman, Azwar Lubis,
       zeigte sich zufrieden mit dem „richtigen Urteil“. „Wir zerstören nicht die
       Umwelt mit dem Errichten von Palmölplantagen“, so Lubis zum Online-Portal
       Acehkita. Die Realität vor Ort sieht nach Angaben von Umweltschützern
       anders aus.
       
       Teile des Tripa-Regenwaldes [1][standen nach Brandrodungen] in den letzten
       Tagen in Flammen. Damit sind nicht nur die rund 250 dort lebenden, seltenen
       Orang-Utans, sondern auch zahlreiche weitere Tiere in akuter Gefahr.
       
       Torfsumpfwälder sind zudem wichtige Kohlenstoffspeicher. Brennen sie, setzt
       das riesige Mengen des klimaschädlichen CO2 frei. [2][Eine Online-Petition
       für den Erhalt des Tripa-Regenwaldes] verzeichnete bis gestern weltweit
       mehr als 28.000 Unterzeichner.
       
       5 Apr 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Braende-nach-Kahlschlag-in-Indonesien/!90681/
 (DIR) [2] http://www.rainforest-rescue.org/mailalert/865/save-the-last-orangutan-refuge
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anett Keller
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Indonesien
       
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