# taz.de -- Kommentar Ölbohrungen in Spanien: Gezielt falsch informiert
       
       > Spaniens Konservative demontieren das Land. Die Branche der Erneuerbaren
       > halten sie für zu teuer. Dabei sind nicht sie, sondern die fossilen
       > Brennstoffe Luxus.
       
       Spaniens Konservative demontieren das Land. Während – gegen die Proteste
       der Regionalregierung und der Bevölkerung – Repsol vor den Kanarischen
       Inseln bohren darf, wurde zum Jahreswechsel die Einspeisevergütungen für
       Wind- und Sonnenenergie auf unbegrenzte Zeit gestrichen. Spanien war bisher
       eines der Länder, die ganz vorn mitspielten, wenn es um die Erneuerbaren
       ging.
       
       Wind und Sonne ermöglichten eine flächendeckende Industrialisierung, wie
       sie Spanien nie zuvor erlebt hat. Noch ist die Branche international
       wettbewerbsfähig. Doch jetzt drohen Zehntausende von Arbeitsplätzen
       verloren zu gehen.
       
       Die Regierung behauptet, die Erneuerbaren seien zu teuer. Das ist eine
       gezielte Falschinformation, denn der Preis für fossile Brennstoffe wird
       unaufhörlich weitersteigen. Ein Land, dass zu 85 Prozent vom Energieimport
       abhängt und dessen negative Handelsbilanz zu 70 Prozent auf Öl- und
       Gasimporte zurückgeht, kann es sich nicht leisten, auf erneuerbare Energie
       zu verzichten. Nicht Wind- und Sonnenenergie sind Luxus, sondern die
       fossilen Brennstoffe – selbst wenn auf den Kanaren Öl gefunden wird.
       
       Die großen Energieversorger, die in den letzten Jahrzehnten fossile
       Kraftwerke ausgebaut, mit Algerien exklusive, undurchsichtige
       Erdgasverträge ausgehandelt und die Laufzeitverlängerung für AKWs
       durchgesetzt haben, regieren in Spanien mit, und sie zeigen sich dafür
       erkenntlich.
       
       Sowohl der sozialistische Expremier González als auch sein konservativer
       Nachfolger Aznar sitzen heute in Aufsichtsräten großer Energieunternehmen.
       Und die Wirtschaftsministerin des im November abgewählten Sozialisten
       Zapatero bekam prompt einen Job in der Branche – als kleines Dankeschön für
       den Stopp der Fotovoltaik, der über 15.000 Jobs vernichtet hat.
       
       6 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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