# taz.de -- Albauten sehen alt aus: Nur Neubauten klimafreundlicher
       
       > Ein Entwurf zu neuen Regeln bei der Gebäudesanierung lässt Altbauten
       > außen vor. Umweltfreundlichere Neubauten kosten den Bürger wohl schon
       > genug.
       
 (IMG) Bild: Wird ein altes Haus wie hier in Mühlheim saniert, gelten keine umweltfreundlichen Standards.
       
       Neue Wohngebäude sollen in Deutschland nur noch mit dreifach verglasten
       Fenstern gebaut werden dürfen. Das geht aus dem Entwurf des
       Bundesbauministeriums für die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) hervor,
       der der taz vorliegt. Durch verschärfte Standards kommen auf Hausbesitzer
       und die Wirtschaft demnach zusätzliche Kosten von einer halben Milliarde
       Euro pro Jahr zu.
       
       „Für das Mietniveau sind Steigerungen bei künftig zu vermietenden neu
       gebauten Wohnungen und Häusern nicht auszuschließen“, heißt es in dem 140
       Seiten starken Papier, das zurzeit zwischen den Ministerien abgestimmt
       wird.
       
       Die Verschärfungen gelten für Wohngebäude, die nach Inkrafttreten der neuen
       EnEV gebaut werden. Neben energiesparenderen Fenstern müssen Bauherren
       künftig auch besser isolierte Kellerdecken verwenden. Für die Bürger würde
       das jährliche Mehrkosten von 130 Millionen Euro bedeuten, heißt es.
       
       ## „Effizienzziele nicht zu erreichen“
       
       Die Anforderungen an die Gebäudedämmung sollen schwächer ausfallen, wenn
       die Besitzer eine umweltfreundliche Heizung einbauen. Darunter fallen
       effiziente Gas- oder Öl-Brennwertheizungen, die mit Solaranlagen,
       Holzpellet-Kesseln oder Wärmepumpen kombiniert werden, sowie Fernwärme und
       Heizungen, die in Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom erzeugen. Bei
       einer Kombination aus Brennwertkessel und Solarthermie etwa kann die
       Dämmung um 30 Prozent dünner ausfallen.
       
       Für Altbauten sind keine Verschärfungen vorgesehen. Wird ein Gebäude
       saniert, sollen weiter die alten Anforderungen an Dämmung und Heizung aus
       dem Jahr 2009 gelten. Klimaschützer hatten dagegen auf mehr Druck gehofft.
       „So wird die Bundesregierung niemals ihre eigenen Effizienzziele im
       Gebäudesektor erreichen“, kritisiert Ulf Sieberg vom Naturschutzbund
       Deutschland.
       
       ## Ramsauer will Standards aufweichen
       
       Für Bürotürme und andere Gewerbebauten will Bundesbauminister Peter
       Ramsauer (CSU) die Standards zur Wärmedämmung sogar aufweichen. Für
       Außenwände sollen die Grenzwerte künftig um ein Viertel niedriger
       ausfallen. Für die seit Jahren beliebten Glasfassaden will Ramsauer einen
       neuen Grenzwert einführen, der noch großzügiger ausfällt.
       
       Schärfere Regeln plant das Bauministerium dagegen bei Energieausweisen für
       Wohngebäude, die Eigentümer ausstellen lassen müssen, damit Mieter und
       Wohnungskäufer die Heizkosten abschätzen können.
       
       Die darin enthaltenen Angaben weichen bislang häufig stark vom
       tatsächlichen Zustand des Gebäudes ab. Künftig sollen neue Ausweise bei den
       Ländern registriert werden müssen, damit diese die Angaben stichprobenartig
       kontrollieren können. Bisher können Vermieter einfache Versionen aus dem
       Internet herunterladen.
       
       12 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Manuel Berkel
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Deutsche Umwelthilfe
       
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