# taz.de -- Der Poker um die Bundesliga-TV-Rechte: Wichtig ist aufm Fernsehschirm
       
       > Die Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte steht kurz bevor. Rechteinhaber Sky
       > wird dabei von der Telekom bedrängt – die von Medienrechtlern als
       > teilstaatlicher Konzern kritsch beäugt wird.
       
 (IMG) Bild: Noch ist Sky in den Fußballstadien des Landes der Platzhirsch. Noch.
       
       BONN/MÜNCHEN dpa | In der Bonner Konzernzentrale der Deutschen Telekom gibt
       man sich betont gelassen. „Wir sind mit einem guten Angebot vertreten“,
       sagt ein Sprecher des Unternehmens. Der größte europäische
       Telekommunikationskonzern will künftig bei der Live-Übertragung der
       Fußball-Bundesliga im Pay-TV die Rolle des Spielführers übernehmen.
       Konzernchef René Obermann will hingegen sein Entertainment-Programm
       aufhübschen und Kunden gewinnen. Wie viel er dafür auf den Tisch legen
       will, ist ein streng gehütetes Geheimnis.
       
       Aber die Deutsche Fußball Liga DFL könnte sich bei der milliardenschweren
       Auktion auch für für eine Fortsetzung der Partnerschaftmit dem derzeitigen
       Rechteinhaber Sky Deutschland entscheiden. Am kommenden Dienstag soll nach
       zwei nicht öffentlichen Bieterrunden auf einer außerordentlichen
       Mitgliederversammlung der DFL die Entscheidung darüber fallen, wer ab der
       Saison 2013/14 bis 2016/17 über die Spiele live und in Zusammenfassungen im
       Fernsehen, Internet und mobil berichten darf.
       
       Sollte die Telekom die begehrten Rechte erhalten, könnte es ab dem
       kommenden Sommer zu Änderungen kommen: Live-Berichte im Bezahlfernsehen
       soll es dann nicht mehr exklusiv bei einem Anbieter geben. Und da
       Wettbewerb immer gut ist für den Verbraucher, könnten sogar die Abo-Preise
       fallen. Schenkt man den Ankündigungen der Telekom Glauben, sollen die
       Live-Spiele über mehrere Verbreitungswege in die Haushalte gebracht werden.
       
       ## Die Telekom als Großhändler
       
       Dabei will die Telekom nur die Rolle eines „Großhändlers“ übernehmen. Die
       erworbenen Rechte würden an ein Unternehmen mit Sendelizenz weitergegeben
       werden, der als Produzent auftritt. Dieser werde die Bundesliga in
       Eigenregie produzieren und die Telekom dieses Produkt allen Interessenten
       zum Kauf anbieten.
       
       Damit will die Telekom „Fußball für alle“ – so der eigene Werbeslogan –
       bieten und ein Monopolprodukt aus der Nische holen. Diese Idee findet
       selbst die Monopolkommission gut – aus Wettbewerbssicht, nicht
       medienrechtlich. Der Markt für TV-Rechte sei ohnehin hoffnungslos verzerrt,
       sagte der Vorsitzende der Kommission, Justus Haucap, vor wenigen Tagen der
       Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Mir ist es lieber, die teilstaatlichen
       Unternehmen nehmen am Wettbewerb teil, als dass wir auf den Wettbewerb
       verzichten.“
       
       Die Rolle der Telekom in dem Rechte-Poker ist aber umstritten. Dass sich
       das Unternehmen ausgerechnet bei den Bundesligarechten stärker engagieren
       will und so den Preis hochtreibt, kommt bei den Mitbietern nicht gut an.
       Ein Unternehmen, das keine Lizenz besitzt und mit gut 30 Prozent auch noch
       staatlich beeinflusst ist, dürfe an der Auktion gar nicht teilnehmen,
       kritisieren auch Medienrechtler.
       
       Es gelte das Prinzip der Staatsferne. Die Telekom müsse sich an Spielregeln
       halten. Und Medienwächter kündigten an, die Rolle des Unternehmens genauer
       unter die Lupe zu nehmen, sollten die Bonner mehr Fußballrechte erhalten
       als die bisherigen Rechte für IPTV und den Mobilfunk.
       
       ## Sky-Aktionäre sind nervös
       
       Am meisten zu verlieren bei der Auktion hat allerdings Konkurrent Sky. Die
       exklusiven Übertragungsrechte der Fußballbundesliga sind das Zugpferd im
       Programm des Pay-TV-Unternehmens. Das Störfeuer aus Bonn macht zudem die
       Börsianer nervös: Der Kurs der Sky-Aktie, die Anfang Februar wegen der
       optimistischen Geschäftsprognosen und des Abonnentenwachstums kräftig nach
       oben gegangen war, ist wieder abgebröckelt.
       
       Sollte jetzt der Rechte-Poker mit einer Schlappe enden, können Großaktionär
       Rupert Murdoch und Vorstandschef Brian Sullivan ihre Pläne, mit Sky 2013
       operativ die Gewinnzone zu erreichen, vorerst begraben. Schon einmal hatte
       der Abosender – damals unter dem Namen Premiere – den Bieterkampf um die
       Bundesliga-Rechte verloren: 2005 unterlag er dem Kabelnetzbetreiber Unity
       Media, der die Rechte für den Bundesliga-Sender Arena ersteigert hatte und
       die Zuschauer mit Schnäppchenpreisen lockte.
       
       Aber Arena stürzte in die roten Zahlen und verkaufte die Rechte in
       Sublizenz doch an Premiere. Ein Werbeslogan von Arena damals war übrigens:
       „Fußball für alle“.
       
       12 Apr 2012
       
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