# taz.de -- Umwelthilfe mahnt Aldi und Rewe ab: Die schale Suppe hinter der Tüte
       
       > Umweltschützer gehen juristisch gegen Aldi und Rewe vor. Sie werfen den
       > Ketten vor, Plastiktaschen als kompostierbar zu bezeichnen, die nicht
       > recycelt würden.
       
 (IMG) Bild: Die Tüten bestünden zu 70 Prozent aus Erdöl und zu 30 Prozent aus Polymilchsäure, sagen Umweltschützer.
       
       BERLIN taz | In der Debatte um als kompostierbar deklarierte Plastiktüten
       ergreift die Deutsche Umwelthilfe nun juristische Schritte. Der Verband
       teilte am Freitag mit, dass er die Supermarktketten Aldi und Rewe abgemahnt
       habe. Die Umwelt-schützer werfen den Unternehmen vor, Plastiktüten unter
       dem Label „100% kompostierbar“ zu verkaufen, die gar nicht kompostiert
       würden. Die Tüten bestünden zu 70 Prozent aus Erdöl und zu 30 Prozent aus
       Polymilchsäure, die aus gentechnisch verändertem Mais gewonnen werde.
       
       Durch die Mischung einer erdölbasierten mit einer aus nachwachsenden
       Rohstoffen gewonnenen Substanz seien die Tüten praktisch nicht zu recyceln.
       Landeten sie im Biomüll, würden sie weitestgehend herausgefischt und in die
       Müllverbrennung geschickt.
       
       Aldi Süd und Rewe verwiesen gegenüber der taz auf eine DIN-Norm
       hingewiesen, die die Tüte erfülle. Darin sei die Kompostierbarkeit
       geregelt. Ob diese dann aussortiert würden, so Rewe, liege im
       Verantwortungsbereich des Kompostierers. Rewe hatte bereits vor der
       Abmahnung auf die Kritik reagiert und die Verkaufstüten aus den Regalen
       genommen.
       
       ## Mehrwegtaschen wären „das Beste“
       
       „Wir haben den Verkauf der Plastiktüten aus Mineralöl und pflanzlichen
       Rohstoffen ausgesetzt bis neue Erkenntnisse vorliegen“, begründete
       Konzernsprecher Martin Brüning den Schritt. Er warf der Umwelthilfe vor,
       ihrerseits die Verbraucher in die Irre zu führen. Man überprüfe nun
       gemeinsam mit den Herstellern die Kompostierbarkeit. Außerdem überlege man,
       ob man den Aufdruck auf der Tüte ändere, um „Missverständnissen“
       vorzubeugen.
       
       Der Umwelthilfe reicht das nicht. „Es gibt keine Gewähr, dass die Tüten
       dauerhaft aus dem Sortiment genommen werden“, kritisiert Maria Elander, bei
       dem Verband zuständig für Kreislaufwirtschaft. Oder dass zumindest der
       Aufdruck so verändert werde, dass er dem Verbraucher nicht mehr
       Umweltfreundlichkeit suggeriere.
       
       Elander fordert, dass die Unternehmen tatsächlich umweltfreundlichere
       Alternativen anbieten. „Das beste sind dabei natürlich Mehrwegtaschen.“
       Wolle man nicht auf Einweg-Angebote verzichten, gebe es die Möglichkeit
       Papiertüten mit einem hohen Anteil recycleter Materialien anzubieten. Ab
       einem Anteil von 80 Prozent seien diese für den Verbraucher am blauen Engel
       zu erkennen.
       
       13 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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