# taz.de -- Euro-Hilfe: Knauserige Schwellenländer
       
       > Ein brasilianischer Vertreter des Internationalen Währungsfonds findet,
       > dass die Eurozone weitere Unterstützung des IWF nicht braucht.
       
 (IMG) Bild: Die Troika, zu der der IWF zählt, ist ständig in den Schlagzeilen, wie hier in Portugal.
       
       BERLIN rtr/taz | Der Internationale Währungsfonds (IWF) benötigt mehr Geld.
       Aber wie viel mehr? Dies ist unter den 187 Mitgliedsländern noch immer
       umstritten. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte ursprünglich gefordert, dass
       die frei verfügbaren Mittel von derzeit knapp 400 Milliarden Dollar auf
       rund 1 Billion Dollar aufgestockt werden müssten. Denn sie fürchtet, dass
       die Eurokrise auf die gesamte Weltwirtschaft übergreift.
       
       Doch inzwischen erscheint es als unwahrscheinlich, dass die Billion Dollar
       noch zusammenkommt, wenn sich die IWF-Staaten am Ende dieser Woche in
       Washington versammeln. Stattdessen dürften nur 800 bis 900 Milliarden
       Dollar herauskommen. Denn die USA und Kanada lehnen es ab, ihren IWF-Anteil
       aufzustocken. Japan und China hingegen scheinen bereit, jeweils weitere 50
       Milliarden Dollar zuzuschießen. Die 17 Euroländer haben bereits 150
       Milliarden Euro zugesagt.
       
       Allerdings erhoffen sich die Europäer im Gegenzug, dass der IWF bei Bedarf
       weiterhin Hilfsgelder für die Eurokrise bewilligt. Dies ist jedoch gerade
       bei den Schwellenländern umstritten. Der brasilianische Vertreter im
       IWF-Exekutivdirektorium, Paulo Nogueira Batista, sagte dem Spiegel, er
       halte es „nicht für ausgemacht“, dass es schon auf dieser
       IWF-Frühjahrstagung zu einer Bewilligung von weiteren Eurohilfen kommt.
       Denn die Schwellenländer finden, dass sich die Europäer selbst nicht stark
       genug bei der Eurorettung engagieren. Die Aufstockung der Rettungsschirme
       sei „weniger als versprochen“, kritisierte Nogueira Batista.
       
       Auf einem EU-Gipfel Ende März hatten sich die Euroländer durchgerungen,
       ihre Rettungsschirme EFSF und ESM auf insgesamt 800 Milliarden Euro
       aufzustocken. Der IWF hatte zuvor allerdings 1 Billion Euro gefordert.
       
       Beim Streit über die IWF-Hilfen geht es nicht nur um die Eurokrise. Die
       Schwellenländer wollen dieses Pfand auch nutzen, um mehr Stimmrechte im IWF
       zu erhalten. „Die Euroländer missbrauchen ihre Macht im IWF“, beschwerte
       sich Nogueira Batista. „Die Europäer wollen unsere Hilfe, kommen uns aber
       bei der IWF-Reform nicht entgegen.“ (UH)
       
       15 Apr 2012
       
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