# taz.de -- Kommentar Amerika-Gipfel: Die Symbolik stimmt
       
       > Auf dem Amerika-Gipfel wurde über entscheidende Themen geschwiegen. Und
       > Obama hat gezeigt, dass sich die US-Haltung zu Südamerika nicht verändert
       > hat.
       
       Die Gipfel der Staatschefs Amerikas, deren sechste Auflage am Wochenende im
       kolumbianischen Cartagena zu Ende ging, sind erhellende Momentaufnahmen zum
       Stand der Beziehungen der so ungleichen Länder des Kontinents.
       
       In Kolumbien wurde dreierlei klar: Obamas Wahl zum US-Präsidenten hat am
       Verhältnis der USA zu ihren südlichen Nachbarn rein gar nichts geändert,
       die lateinamerikanischen Länder rücken trotz ideologischer Differenzen
       stärker zusammen – aber wirklich wichtige Entscheidungen werden national
       oder bilateral getroffen.
       
       Von den drei Themen, die als Konfliktstoff den Gipfel bestimmten, sind zwei
       eher symbolischer Natur: der Streit um Kuba und die lateinamerikanische
       Unterstützung für den Anspruch der argentinischen Regierung auf die
       britischen Falklands/Malwinas. Beides sind willkommene Möglichkeiten,
       folgenlos gegen den mutmaßlichen kolonialen Hegemon zu rebellieren, und
       transportieren dennoch die sympathische Botschaft, sich nicht mehr von den
       USA diktieren lassen zu wollen.
       
       Das dritte Thema hingegen, die Drogenpolitik, ist für immer mehr Länder von
       grundlegender Bedeutung – und hier bleibt die Abhängigkeit von den USA.
       Dorthin gehen die Drogen, dort kommen die Waffen her, sowohl die der
       Militärs wie die der Kartelle. Wenn sich im Hauptkonsumentenland nichts
       ändert, werden die lateinamerikanischen Veränderungsvorstöße folgenlos
       bleiben.
       
       Und letztlich: Gipfelerklärungen sind das eine, nationale Politik ist das
       andere. Überall in Lateinamerika etwa treten US-amerikanische und vor allem
       kanadische Bergbauunternehmen aggressiv auf, sichern sich mit zum Teil
       illegalen Mitteln Schürfrechte, zerstören Umwelt- und Sozialgefüge. Das tun
       sie in aller Regel im Einverständnis mit Lateinamerikas Regierungen.
       Darüber spricht der Gipfel lieber nicht. Denn das sieht längst nicht so gut
       aus wie die Forderung nach der Integration Kubas.
       
       16 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
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