# taz.de -- Nordkoreanisches Atomprogramm: Trotzreaktion aus Pjöngjang
       
       > Nordkorea hat ein Problem mit den Inspektoren. Ob sie in das Land
       > reinkommen, ist fraglich. Der Grund: Die verschärften Sanktionen der
       > internationalen Gemeinschaft.
       
 (IMG) Bild: Ihr kommt hier nicht rein. Nordkoreanische Soldaten am Montag bei einem Konzertbesuch.
       
       TOKIO afp | Im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm lehnt das Land
       die Rückkehr von Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)
       offenbar wieder ab. Wie japanische Medien am Dienstag unter Berufung auf
       Diplomaten berichteten, reagiert die Führung in Pjöngjang damit auf die
       Aussetzung von Nahrungsmittelhilfen der USA nach dem missglückten
       Raketenstart vom Freitag. Die USA warnten Nordkorea erneut vor weiteren
       Provokationen.
       
       Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, Nordkorea sei bis zu
       dem Raketenstart davon ausgegangen, dass dieser die
       US-Lebensmittellieferungen nicht beeinträchtigen werde. Nordkorea und die
       USA hatten Ende Februar grundsätzlich vereinbart, dass die
       IAEA-Kontrolleure im Gegenzug für die Hilfen wieder einreisen dürfen. Nach
       dem umstrittenen Raketenstart stoppten die USA ihre Lebensmittelhilfen
       jedoch.
       
       Nordkorea hatte am Freitag trotz scharfer internationaler Kritik eine
       Langstreckenrakete gestartet. Sie [1][zerbrach jedoch nach wenigen Minuten
       und stürzte ins Gelbe Meer.] Nach offizieller nordkoreanischer Darstellung
       sollte die Rakete einen Wettersatelliten ins All bringen. Der Westen
       vermutete hinter dem Start jedoch einen unzulässigen Raketentest für das
       nordkoreanische Atomprogramm. Berichten zufolge will Nordkorea nun eine
       größere Rakete bauen.
       
       Der UN-Sicherheitsrat verschärfte am Montag seine Sanktionen gegen
       Nordkorea. Das Sanktionskomitee des Gremiums wurde aufgefordert, die
       Sanktionsliste zu erweitern. Diese war nach den nordkoreanischen
       Atomwaffentests der Jahre 2006 und 2009 erstellt worden. Nordkorea wird in
       der Erklärung zudem aufgefordert, auf weitere Raketen- und Atomwaffentests
       zu verzichten und sein Atomprogramm aufzugeben.
       
       ## Auch China denkt an weitere Sanktionen
       
       Die südkoreanische Regierung begrüßte die Maßnahmen des Sicherheitsrats.
       Nordkorea müsse „einsehen, dass die internationale Gemeinschaft
       hinsichtlich des Raketenstarts eindeutig und einmütig Position bezogen“
       habe, erklärte das Außenministerium am Dienstag in der Hauptstadt Seoul.
       Die Führung in Pjöngjang müsse „jede Provokation, die den Frieden auf der
       koreanischen Halbinsel gefährden könnte“, unterlassen.
       
       Nach Angaben von US-Außenministerin Hillary Clinton ist auch China im Fall
       neuer Provokationen zu „weiteren Konsequenzen“ gegenüber Nordkorea bereit.
       „Wir sind uns alle einig, einschließlich China, dass es bei einer neuen
       Provokation weitere Konsequenzen geben wird“, sagte sie am Montag in der
       brasilianischen Hauptstadt Brasília. Die Weltgemeinschaft werde Nordkorea
       „eindeutig“ zu verstehen geben, dass „provokatives Verhalten“ nicht
       geduldet werde.
       
       17 Apr 2012
       
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