# taz.de -- Kabinett beschließt Rentenerhöhung: Die Inflation frisst den Zuschlag
       
       > Nach drei Jahren bekommen Rentner einen deutlichen Zuschlag. Grund ist
       > die gute Konjunktur. Doch die Erhöhung fällt niedriger aus als erwartet –
       > und liegt knapp an der aktuellen Inflationsrate.
       
 (IMG) Bild: Für die besten Dinge im Leben braucht man manchmal nicht mal Rente.
       
       BERLIN dpa | Erstmals nach drei Jahren können die gut 20 Millionen Rentner
       in Deutschland wieder mit einem deutlichen Zuschlag rechnen. Er fällt in
       Ost und West aber unterschiedlich stark aus: Im Osten sind es 2,26 Prozent,
       im Westen 2,18 Prozent. Das beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch.
       
       Im vergangenen Jahr hatte es einheitlich 0,99 Prozent mehr gegeben, 2010
       mussten sich die Rentner mit einer Nullrunde zufriedengeben. Der
       Rentenerhöhung zum 1. Juli muss noch der Bundesrat zustimmen. Dies gilt
       aber als reine Formsache.
       
       Mit dem Aufschlag werden die Rentner an der zuletzt guten
       Wirtschaftsentwicklung und den Lohnzuwächsen des vergangenen Jahres
       beteiligt, allerdings nicht in vollem Umfang. Im Februar lag die
       Inflationsrate bei 2,3 Prozent, im März bei 2,1.
       
       Aus Sicht des Bundesarbeitsministeriums nehmen die Ruheständler mit der
       bevorstehenden Rentenerhöhung „Anteil am fortgesetzten wirtschaftlichen
       Aufschwung 2011, der mit Lohnsteigerungen und einem deutlichen
       Beschäftigungszuwachs verbunden war“.
       
       Bei einer Monatsrente von 750 Euro ergibt sich im Westen ein Plus von 16,35
       Euro, im Osten von 16,95 Euro. Bei 1.200 Euro Monatsrente gibt es im Westen
       26,16 Euro und im Osten 27,12 Euro mehr.
       
       ## Deutlich geringer als erwartet
       
       Der Aufschlag fällt vor allem im Osten deutlich geringer aus als
       ursprünglich erwartet. Im vergangenen Herbst hatte die Spitze der
       Rentenversicherung ein Plus von 3,2 Prozent für die Ostrentner und von 2,3
       Prozent für die Westrentner prognostiziert. Durch die leicht höhere
       Steigerung im Osten wird sich der Renten-Rückstand zum Westen minimal
       verringern.
       
       Zur Erklärung des im Osten geringfügig höheren Zuschlags weist das
       Ministerium darauf hin, dass der Westen 2010 in der Wirtschafts- und
       Finanzkrise stärker von der Schutzklausel gegen Rentenkürzungen
       (Rentengarantie) profitierte als der Osten. Die damals trotz gesunkener
       Reallöhne unterlassenen Rentenkürzungen werden jetzt mit den Erhöhungen
       teilweise verrechnet. Im Osten ist dieser „Überhang“ nunmehr abgebaut, im
       Westen wird er die Rentenerhöhung im kommenden Jahr nochmals beschneiden.
       
       Grundsätzlich sieht das Arbeitsministerium das Rentensystem in gutem
       Zustand: „Die kräftige Rentensteigerung, die gut gefüllte
       Nachhaltigkeitsrücklage und die Beitragssatzsenkung zu Beginn des Jahres,
       die Beschäftigte und Arbeitgeber allein 2012 um 2,6 Milliarden Euro
       entlastet, sind zusammen Ausweis des stabilen, demografiefesten
       gesetzlichen Rentensystems in Deutschland.“
       
       18 Apr 2012
       
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