# taz.de -- Früherer BP-Ingenieur festgenommen: Schwarze Flecken auf dem Handy
       
       > Einem ehemaligen BP-Mitarbeiter wird vorgeworfen, Beweismaterial
       > vernichtet zu haben. Der beschuldigte Ingenieur wurde festgenommen.
       
 (IMG) Bild: Elf Tote und 4,9 Millionen Barrel Öl im Meer: Folgen der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ 2010.
       
       WASHINGTON dpa | Zwei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist
       ein ehemaliger Ingenieur des britischen BP-Konzerns festgenommen worden.
       Wie das Justizministerium in Washington am Dienstag mitteilte, wird dem
       50-Jährigen vorgeworfen, Beweismaterial vernichtet zu haben. Es ist das
       erste Mal im Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe, dass ein Beteiligter
       strafrechtlich belangt werden soll.
       
       Dem Ministerium zufolge soll der frühere Mitarbeiter entgegen Anweisungen
       von Rechtsanwälten und von BP selbst mehrere hundert SMS-Botschaften auf
       seinem Smartphone gelöscht haben, in denen es zum Teil um die ausgeflossene
       Ölmenge ging. Auch hätten sie frühzeitige Hinweise auf das Scheitern eines
       Versuchs enthalten, das Leck am Meeresboden durch ein schweres
       Schlammgemisch zu stopfen.
       
       In den SMS tauschte sich der Beschuldigte laut Ministerium mit einem
       Vorgesetzen und einem BP-Vertragspartner aus, mit dem er bei der
       Einschätzung des Öl-Ausflusses zusammengearbeitet habe. Die Botschaften
       seien in Abständen von gut zehn Monaten gelöscht worden, zuletzt im August
       2011.
       
       Der Ingenieur soll sich nun wegen Behinderung der Justiz in zwei Fällen
       verantworten. Im Fall eines Schuldspruchs drohen ihm nach Angaben des
       Ministeriums bis zu 20 Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 250 000
       Dollar (rund 190 000 Euro) für jeden Anklagepunkt.
       
       ## BP kooperiert mit den Behörden
       
       BP äußerte sich nicht direkt zu den Vorwürfen gegen den ehemaligen
       Mitarbeiter. In einer Mitteilung am Dienstag wurde jedoch betont, es sei
       „klare“ Vorschrift des Konzerns gewesen, Beweismaterial zu bewahren. BP
       arbeite bei den Ermittlungen mit den Behörden zusammen.
       
       Bei der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ am 20. April 2010
       waren elf Menschen ums Leben gekommen. 87 Tage lang liefen bis zu 4,9
       Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl ins Meer. Ganze Küstenstreifen wurden
       verschmutzt, die Fischerei- und Tourismusindustrie empfindlich getroffen.
       
       Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern verschiedener US-Behörden untersucht, ob
       kriminelles Verhalten zur Katastrophe beitrug. Die Ermittlungen würden
       fortgesetzt, erklärte Justizminister Eric Holder. Das Gremium werde „jene
       zur Verantwortung ziehen, die das Gesetz im Zusammenhang mit dem größten
       Umweltdesaster der US-Geschichte verletzt haben“. Neben den Ermittlungen
       der Arbeitsgruppe laufen zivilrechtliche Verfahren zur Festsetzung etwaiger
       Entschädigungsleistungen.
       
       26 Apr 2012
       
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