# taz.de -- Mai-Gewinner: Dieser Mann hat einen Plan
       
       > Die Gewinner des 1. Mai heißen Frank Henkel und Margarete Koppers. Der
       > Innensenator hat weiter an Gewicht gewonnen.
       
 (IMG) Bild: Mai, war des schee! Margarete Koppers und Frank Henkel.
       
       Das ist das Sympathische an diesem Mann: Eigentlich darf er sich nicht
       freuen, er tut es aber doch. „Nein, ein Erfolg war der 1. Mai nicht“,
       betont Frank Henkel. Angesichts von 117 verletzten Beamten verbiete es
       sich, von einem Erfolg zu reden. „Aber es war ein gelungener Einsatz.“
       Sprach’s und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
       
       Frank Henkel, 47, hat seine Feuertaufe bestanden. Noch so ein Einsatz, noch
       weniger verletzte Polizisten, noch weniger Festnahmen, und bald spricht
       keiner mehr von seinem Vorgänger Ehrhart Körting, der das Einsatzkonzept
       über Jahre hinweg erprobt hat.
       
       Ein „Konzept der ausgestreckten Hand“ – von einem Sozialdemokraten wie
       Körting erwartete man das irgendwie. Dass ein ehemaliger politischer
       Raufbold wie Henkel daran festhält, zeigt: Dieser Mann hat einen Plan. Je
       unaufgeregter er agiert, desto größer scheint die Aufgeregtheit der
       anderen. Die SPD ist in der Selbstfindungsphase, Frank Henkel hat sie schon
       hinter sich. Sein Stimme bekommt im Senat künftig noch mehr Gewicht.
       
       Einer seiner Vorgänger mit CDU-Parteibuch, Eckart Werthebach, warnte vor
       mehr als zehn Jahren einmal vor der Herausbildung von
       Parallelgesellschaften in Kreuzberg. Möglich, sogar wahrscheinlich, dass
       Frank Henkel auch so denkt; sagen würde er es nie. Lieber zeigt er sich
       beim Kreuzberger Myfest und schwärmt hinterher von der „tollen Atmosphäre“.
       Auch das ist Teil des Plans.
       
       ## Kein Karriereende in Sicht
       
       Klaus Wowereit hat den Zenit seiner Laufbahn überschritten. Das
       Karriereende von Henkel ist noch lange nicht in Sicht. Ein bisschen Surfen
       auf der liberalen Welle kann nicht schaden. Anschlussfähig ans
       Konservative, falls es mal wieder en vogue ist, bleibt er sowieso.
       
       Dennoch hat Frank Henkel die größte Baustelle noch vor sich. Berlin braucht
       einen Polizeipräsidenten – und hat mit Margarete Koppers eine Frau, die
       ebenfalls ihre Feuertaufe bestanden hat. Es ist kein Geheimnis, dass Frank
       Henkel gerne einen „gestandenen Polizisten“ an dieser Stelle hätte,
       möglichst einen Parteifreund. Der Erfolg freilich gibt Koppers recht.
       Henkel wird sich entscheiden müssen zwischen diesem Erfolg, der auch der
       seine ist, und parteipolitischem Proporz. Es wird seine bislang schwerste
       Entscheidung werden.
       
       Ein bisschen in Feierlaune ist der Innensenator doch noch. „Ich habe viele
       SMSe bekommen“, verrät Henkel bei der Maibilanz und lacht wieder dieses
       Jungenlachen. „Die gingen quer durch die politische Landschaft.“ Darauf hat
       er lange warten müsse, nun war es so weit: Frank Henkel steht im
       Mittelpunkt.
       
       2 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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