# taz.de -- Kommentar TV-Duell Frankreich: Sarkozy, das war einmal
       
       > Der Herausforderer Francois Hollande hat gezeigt, dass er kein „Pudding“
       > ist. Knallhart reagierte er mit Anschuldigungen. Sarkozy wurde immer
       > nervöser.
       
 (IMG) Bild: War's das? Nicolas Sarkozy.
       
       BERLIN taz | Was haben sich die Französinnen und Franzosen von diesem
       Fernsehduell erwartet? Dass zwei politische Alternativen skizziert werden,
       dass sie zwei Gründe geboten bekommen, um auf ein besseres Morgen zu
       hoffen?
       
       Geboten bekamen sie jedenfalls einen sehr virilen Zweikampf mit Worten.
       Nicht Visionen prallten da aufeinander, sondern Phrasen und
       Anschuldigungen. Wer also nur ein Spektakel erwartet hatte, der kam auf
       seine Kosten.
       
       Zunächst ging es Sarkozy und Hollande darum zu zeigen, dass sie eine solche
       Konfrontation in der kein Wort des Gegners unwidersprochen bleiben durfte,
       scheinbar unbeeindruckt überstehen. Und das Duell dauerte immerhin
       zweieinhalb Stunden.
       
       Francois Hollande hat zudem bewiesen, dass er kein „Pudding“ ist. Die
       Karikatur, die im Wahlkampf immer wieder auftauchte, am Mittwochabend hat
       Hollande sie besiegt. Er argumentierte knallhart und seine Aggressivität
       hat Sarkozy sichtlich überrascht.
       
       ## Der Präsident wollte Angst schüren
       
       Vergeblich versuchte der Präsident seinen Gegner zu destabilisieren. Was
       ist der Anteil an der Importe von fossilen Treibstoffen am
       Außenhandelsdefizit angesichts der Rohölverteuerung?, fragte er einmal im
       Stile des Großinquisitor. Und der Sozialist feuerte ganze Salven von Zahlen
       zu Arbeitslosigkeit, Schulden, Defiziten zurück.
       
       Gereizt über die überhebliche Art des Sozialisten, ihm die Bilanz der
       letzten fünf Jahre wie eine Anklageschrift vorzulesen, zuckte Sarkozy immer
       nervöser mit den Schultern. Natürlich ließ er keine Anschuldigung und auch
       keine Zahl gelten. Alles bloß Lüge, Verleumdung, Ignoranz.
       
       Insgesamt versucht Sarkozy noch einmal Angst zu schüren vor dem Wechsel mit
       Hollande. Mit den Sozialisten an der Macht steige Frankreich in die
       Kategorie von Spanien oder Griechenland ab. Doch er drang nicht wirklich
       durch. Es blieb die alte antikommunistische Leier, Hollande laufe hinter
       „roten Fahnen mit Hammer und Sichel“ her.
       
       Im Verlauf des langen Abends wurde deutlich: Sarkozys rhetorischen Waffen
       sind stumpf geworden, seine demagogischen Masche zieht nicht mehr. Sarkozy
       das war einmal.
       
       3 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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