# taz.de -- Kritik an Polizeieinsatz bei Nazi-Demo: Die Gegendemo bewusst provoziert
       
       > Bei einem Naziaufmarsch in Neubrandenburg soll die Polizei
       > Gegendemonstranten schikaniert und provoziert haben. Nun fordert eine
       > Grünen-Abgeordnete öffentlich eine Entschuldigung.
       
 (IMG) Bild: Unangemessener Einsatz: Polizisten mit Gegenedemonstranten in Neubrandenburg.
       
       NEUBRANDENBURG epd | Die Schweriner Landtagsabgeordnete Ulrike Berger
       (Grüne) hat von der Polizei eine öffentliche Entschuldigung für ihr
       Verhalten gegenüber Demonstranten gefordert, die am 1. Mai in
       Neubrandenburg gegen einen NPD-Aufmarsch protestiert hatten.
       
       Zudem teilte die Politikerin mit, dass sie am Donnerstag bei der
       Polizeiinspektion Neubrandenburg die bereits angekündigte
       Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Polizei-Einsatzleiter eingereicht habe.
       
       Berger wirft der Polizei unangemessenes Verhalten vor. Der Polizeieinsatz
       sende ein verheerendes Signal aus. Nach Abschluss verschiedener friedlicher
       Gegenaktionen zu dem Neonazi-Aufmarsch sei es zu Provokationen gekommen,
       die „ausschließlich von Polizeikräften ausgingen“, heißt es in dem
       Beschwerdeschreiben. Dazu gehörten Rempeleien und der Versuch, „sich mit
       Gewalt eines mitgeführten Banners zu bemächtigen“. Außerdem habe sich die
       Polizei absichtlich so gestellt, dass der ohnehin schon zu schmale Weg
       zusätzlich verengt worden sei.
       
       Nach einer Bagatellsituation sei ein Teil der Polizisten in die Menge der
       etwa 300, auf dem Weg zu ihren Bussen befindlichen Menschen gestürmt. Der
       Polizei-Einsatzleiter habe ihm gegenüber geäußerte Bedenken, dass dies zur
       Eskalation führen könne, mit den Worten beantwortet: „Na und? Das soll es
       ja auch.“
       
       Das unangemessene, teilweise „blinde und brutale Vorgehen einiger
       Polizeikräfte“ habe zu leichten Verletzungen einiger Gegendemonstranten
       geführt. Auf sein unangemessenes Vorgehen angesprochen, habe der
       Polizei-Einsatzleiter „mit schweren Beleidigungen“ reagiert. Das Vorgehen
       der Polizei gefährde das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei und deren
       Arbeit. Berger forderte die Verantwortlichen auf, ihre Darstellung
       gegenüber den Medien zu korrigieren und sich bei den Betroffenen zu
       entschuldigen.
       
       Die Polizei hat bislang noch keine Stellungnahme zu den Vorwürfen
       abgegeben. Wegen der Größe des Einsatzes am 1. Mai und der Vielzahl der
       eingesetzten Fremdkräfte müssten die Sachverhalte zunächst geprüft werden,
       hieß es auf Anfrage. Am Dienstagnachmittag hatte die Polizei unter anderem
       mitgeteilt, das sich nach dem Ende der NPD-Kundgebung etwa 100 Personen des
       linken Spektrums versammelt hätten.
       
       Aus dieser Gruppe heraus sei es zu Flaschenwürfen gegen Polizeibeamte
       gekommen. Drei Personen seien festgenommen worden. Inzwischen wurde durch
       einen Medienbericht bekannt, dass die Polizei gegen vier Männer aus der
       linken Szene wegen versuchter Körperverletzung und Widerstand gegen
       Vollstreckungsbeamte ermittelt, weil sie Flaschen auf Polizisten geworfen
       haben sollen.
       
       3 May 2012
       
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