# taz.de -- Regierungsbildung in Athen gescheitert: Undankbares Mandat
       
       > Nach dem der Konservative Antonis Samaras bereits bei den
       > Sondierungsgesprächen erfolglos blieb, soll es nun der Vertreter der
       > radikalen Linken, Tsipras, richten. Seine Chancen stehen schlecht.
       
 (IMG) Bild: Das Treffen von Samaras (links) mit dem Chef der Sozialisten (Pasok), Evangelos Venizelos, blieb ohne konkretes Ergebnis.
       
       ATHEN dpa | Nach dem Scheitern des Konservativen Antonis Samaras bei ersten
       Sondierungsgesprächen für eine Regierungsbildung soll jetzt der Vorsitzende
       des Bündnisses der Radikalen Linken (Syriza), Alexis Tsipras, sein Glück
       versuchen. Wie aus Kreisen der Präsidentschaft am Montag verlautete, wurde
       der Vorsitzende der zweitstärksten Kraft im neuen Parlament eingeladen, um
       am Dienstagnachmittag (13.00 Uhr MESZ) das Sondierungsmandat zu erhalten.
       
       Das Mandat gilt gemäß Verfassung lediglich drei Tage. Die Erfolgsaussichten
       von Tsipras wurden von Beobachtern in Athen als gering eingestuft. Der Chef
       der stärksten Partei Nea Dimokratia (ND), Samaras, hatte schon nach wenigen
       Stunden das Sondierungsmandat an Staatspräsident Karolos Papoulias
       zurückgegeben.
       
       Einen Tag nach der Parlamentswahl war Samaras bei seinen Bemühungen um die
       Bildung einer Regierung der Nationalen Rettung gescheitert. Er habe sich an
       alle Parteien gewandt. „Wir haben das Mandat zurückgegeben“, sagte Samaras
       im Fernsehen.
       
       Samaras traf am Montagnachmittag mit Tsipras zusammen. Tsipras erklärte
       nach dem Treffen, seine Partei lehne die Thesen der Konservativen ab. Sie
       stünden im Widerspruch zu den Positionen, die Syriza vertritt. Samaras habe
       das Sparprogramm unterzeichnet und deswegen gebe es keinen Spielraum für
       eine Kooperation mit ihm. Tsipras Partei hatte am Sonntag ihre Kräfte
       vervierfacht - von 4,6 Prozent 2009 auf 16,78 am Sonntag.
       
       ## Mehrheit verfehlt
       
       Das anschließende Treffen mit dem Chef der Sozialisten (Pasok), Evangelos
       Venizelos, blieb ebenfalls ohne konkretes Ergebnis. Venizelos erklärte
       danach, seine Partei sei drittstärkste Kraft und sehe es als notwendig,
       dass die Konservativen und das Bündnis der Linken sowie andere
       pro-europäische Parteien sich auf ein Minimalprogramm einigen, das als Ziel
       haben soll, dass das Land im Euro bleibt.
       
       Später scheiterte auch ein Treffen mit einer der kleinen linken Parteien,
       der Demokratischen Linken. Die Faschisten, die erstmals ins Parlament
       einziehen, traf Samaras nicht. Die Kommunisten und die rechtsgerichtete
       Partei der Unabhängigen Griechen wollten gar nicht zum Treffen mit Samaras
       kommen.
       
       Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis haben die Verfechter des im Volk
       umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit im Parlament um zwei Abgeordnete
       verfehlt. Die ND und die Pasok stellen zusammen nur 149 der 300 Abgeordnete
       im Parlament.
       
       8 May 2012
       
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