# taz.de -- Röttgen erbost seine CDU-Freunde: Einsamer Mann in der Union
       
       > Norbert Röttgen will die Wahl in Nordrhein-Westfalen zu einer Abstimmung
       > über Merkels Europakurs umdeuten. Für die Kanzlerin ist das gefährlich.
       
 (IMG) Bild: Ätsch! Ich will nicht allein verlieren: CDU-Spitzenkandidat Röttgen macht in NRW Wahlkampf mit Merkel.
       
       BERLIN taz | CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen irritiert mit seinem
       Vorstoß im Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen seine Parteifreunde. Teile der
       Unionsführung in Berlin hätten „mit großem Befremden“ aufgenommen, dass
       Röttgen die Landtagswahl in eine Abstimmung über den Europakurs von
       Kanzlerin Angela Merkel umdeutete, berichtete die FAZ am Mittwoch. Führende
       Unionspolitiker seien irritiert und enttäuscht darüber, dass Röttgen
       versuche, die Kanzlerin und die Bundesregierung hineinzuziehen.
       
       Röttgen hatte am Dienstag in Düsseldorf mit Blick auf die angebliche
       Schuldenpolitik von SPD und Grünen gesagt: „Angela Merkel kann nicht
       glaubwürdig und stark nach außen auftreten, wenn im größten Bundesland auch
       Verschuldung offensiv betrieben wird.“ Deshalb gehe es bei der Wahl am
       Sonntag darum, ob Merkels Kurs in Europa gestärkt wird, „oder ob er durch
       eine Bestätigung einer Schuldenregierung auch in Deutschland geschwächt
       wird“.
       
       Diese Deutung ist gefährlich für Merkel. Röttgens CDU liegt in Umfragen in
       NRW bei 31 Prozent und klar hinter der SPD. Fiele das Wahlergebnis ähnlich
       aus, wäre es das schlechteste in der Geschichte der CDU im
       bevölkerungsreichsten Bundesland. Die NRW-Wahl wird traditionell als kleine
       Bundestagswahl gedeutet – und Röttgen verstärkt nun diese Tendenz.
       Angesichts der schlechten Vorzeichen, so der Verdacht mancher
       Christdemokraten, wolle Röttgen Merkel mitverantwortlich machen.
       
       ## Die Opposition lästert
       
       In der CDU mühte man sich um Schadensbegrenzung. „Norbert Röttgen hat
       völlig recht“, sagte Karl-Josef Laumann, CDU-Fraktionschef im aufgelösten
       Landtag. „Es darf nicht sein, dass wir am Ende die Zeche für die
       sozialistische Schuldenpolitik in Europa und bei uns zahlen müssen.“ Statt
       interne Debatten zu führen, werde man sich nun darauf konzentrieren, alle
       Wähler zu mobilisieren, sagte der Unions-Fraktionsgeschäftsführer im
       Bundestag, Peter Altmaier.
       
       Die Opposition reagierte mit Häme. „Mit politischer Feigheit verdient man
       sich nicht den Respekt der Wähler“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer
       Thomas Oppermann. Und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin lästerte: „Herr
       Röttgen merkt doch, dass ihm das Wasser bis zum Halse steht.“
       
       9 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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