# taz.de -- Verbot von Blockupy-Veranstaltungen: Occupy-Verbot politisch motiviert
       
       > Die Frankfurter CDU malte eine Horrorvision, in dem Tausende die Stadt
       > verwüsten. Daher untersagte sie auch das Occupy-Camp - illegalerweise.
       > Und der wahre Grund für das Verbot?
       
       Nachdem die Stadt Frankfurt sämtliche Veranstaltungen von Blockupy verboten
       hat, untersagte sie am Freitag auch noch den Fortbestand des Occupy-Camps.
       Dort zelten Aktivisten seit über einem halben Jahr – und zwar friedlich.
       Dieses neuerliche Verbot ist eine Frechheit. Denn die Stadt versucht damit,
       legitimen Protest zu kriminalisieren, und pfeift nebenbei auf das
       Grundrecht der Versammlungsfreiheit.
       
       Dafür zeichneten die Verantwortlichen ein Untergangszenario, in dem
       Tausende Gewalttäter angeblich die Innenstadt in Schutt und Asche legen
       wollen. Doch dies trifft keineswegs die Realität. Sicher ist nicht
       auszuschließen, dass auch gewaltbereite Demonstranten anreisen werden, doch
       dies rechtfertigt nicht das Verbot einer ganzen Demonstration. Zumal die
       Anmelder stets den Aktionskonsens betonen: Von ihnen soll keine Eskalation
       ausgehen.
       
       Was ist also der wahre Grund für das Verbot? Die Vermutung liegt nahe, dass
       die beim Verbot federführende Frankfurter CDU bewusst die Konfrontation
       sucht, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Denn sollte es
       tatsächlich zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen, können die, die
       bereits zuvor gewarnt haben, dann sagen: Seht her! Wir wussten es schon
       vorher. Dies wäre eine fatale Strategie und würde bewusst nicht nur die
       Verletzung von Grundrechten bei einem Versammlungsverbot in Kauf nehmen,
       sondern auch die dadurch geschürten Aggressionen.
       
       In dieses Bild passt die Art und Weise der Stadt, in den Verhandlungen mit
       den Anmeldern aufzutreten. Anstatt konstruktive Gespräche zu suchen, machen
       die Ordnungsbehörden inakzeptable Vorschläge und schalten auf stur. Selbst
       wenn diese Vermutung nicht stimmte und die Stadt sich aus schierer
       Überforderung so verhalten würde, wäre das Ergebnis dasselbe.
       
       Dagegen ist nur ein Kraut gewachsen: Die vernünftigen Demonstranten müssen
       wirklich alles für einen friedlichen Verlauf der Proteste tun. Nicht nur,
       um das Prinzip der Gewaltfreiheit zu gewährleisten, sondern auch, um später
       sagen zu können: Seht her! Das Verbot war bloß der politisch motivierte
       Versuch, legitimen Widerstand zu verhindern. Für einen friedlichen Verlauf
       der Proteste sind aber auch die Polizei und die Frankfurter
       Ordnungsbehörden verantwortlich. Und die zeigten sich bisher nicht gerade
       kooperativ und deeskalierend.
       
       13 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timo Reuter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
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