# taz.de -- EU-Mission beschießt Somalis Küste: Hubschrauber zerstören Piratenlager
       
       > Um Ausrüstungen von Piraten zu zerstören haben Soldaten der
       > Antipiraten-Mission Atalanta erstmals Ziele an der somalischen Küste
       > beschossen. Somalischer Boden wurde nichtbetreten.
       
 (IMG) Bild: Bundeswehrhubschrauber im Einsatz für den Anti-Piratenkampf (Archivbild von 2008).
       
       BRÜSSEL afp | Soldaten der EU-Antipiraten-Mission Atalanta haben erstmals
       seit der umstrittenen Mandatsausweitung Ziele an der somalischen Küste
       beschossen. "„U-Kräfte führten eine Operation aus, um Ausrüstung der
       Piraten an der somalischen Küste zu zerstören“, teilte die Atalanta-Mission
       am Dienstag mit. Somalier kamen durch den Beschuss demnach nicht zu
       Schaden, die eingesetzten Soldaten betraten „zu keinem Zeitpunkt“ die
       Küste.
       
       „Die gezielte, präzise und angemessene Aktion wurde aus der Luft ausgeführt
       und alle Kräfte kehrten nach Einsatzende sicher zu den EU-Kriegsschiffen
       zurück“, teilte Atalanta mit. Der Einsatz fand demnach am Dienstag „mit
       voller Unterstützung“ der somalischen Übergangsregierung statt.
       
       Nach Angaben aus EU-Kreisen wurden die Ziele aus weniger als hundert Metern
       Entfernung von der Küste von einem Hubschrauber aus beschossen.
       
       „Zu keinem Zeitpunkt“ hätten Soldaten des EU-Einsatzes somalischen Boden
       betreten, hob Atalanta in der Mitteilung hervor. Der Einsatz von
       Bodentruppen ist im Rahmen des neuen Mandats nicht vorgesehen. Nach
       bisherigen Erkenntnissen seien durch den Angriff auch keine Somalier zu
       Schaden gekommen, hieß es in der Mitteilung weiter.
       
       ## Rund 200 Seeleute in Händen der Piraten
       
       Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton begrüßte den Einsatz gegen
       „logistische Lagerplätze“ der Piraten. „Die Piraterie beeinflusst weiterhin
       nachteilig den Schiffsverkehr in der Region, bedroht den friedlichen
       Handel, schwächt und untergräbt die Wirtschaft der benachbarten Länder und
       verursacht zusätzliche Kosten für die weltweite Schifffahrtsindustrie“,
       erklärte Ashton in Brüssel. Die EU-Außenbeauftragte erinnerte zudem daran,
       dass noch immer rund 200 Seeleute in den Händen der Piraten sind.
       
       Angriffe aus der Luft oder von Schiffen aus auf Ziele wie Boote,
       Waffenlager, Treibstofftanks und andere Einrichtungen der Piraten an der
       somalischen Küste bis zu zwei Kilometern ins Landesinnere sind der
       Atalanta-Mission erst seit einer kürzlichen Mandatsänderung erlaubt, auf
       die sich die EU-Länder nach langer Diskussion geeinigt hatten.
       
       In Deutschland ist die Mandatserweiterung höchst umstritten. Bei der
       Abstimmung im Bundestag am vergangenen Donnerstag setzten Union und FDP die
       Mandatserweiterung gegen den Willen der Opposition durch.
       
       Damit wurde erstmals ein Auslandseinsatz deutscher Soldaten im Bundestag
       nicht mit der breiten Unterstützung durch fast alle Parteien beschlossen.
       Im Rahmen des Einsatzes sind rund 340 Bundeswehrsoldaten eingesetzt.
       
       ## Druck erhöhen
       
       Der Einsatz gegen die Ausrüstung der Piraten sei lediglich eine Ausweitung
       der bisherigen Aktionen gegen die Piraten auf See, erklärte der
       Befehlshaber des Atalanta-Einsatzes, Konteradmiral Duncan Potts. Dadurch
       solle der Druck auf die Piraten erhöht werden.
       
       Im Kampf gegen die Piraterie am Horn von Afrika ist die EU-Mission Atalanta
       seit Ende 2008 unter Beteiligung der Bundeswehr im Einsatz. Ziel ist der
       Schutz von Handelsschiffen und Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms
       der UNO.
       
       Doch die Zahl von Piratenangriffen vor der somalischen Küste, im Indischen
       Ozean und im Arabischen Meer ist weiterhin hoch. Das Seegebiet gilt als das
       gefährlichste der Welt, allein im vergangenen Jahr gab es dort rund 230
       Piratenangriffe.
       
       15 May 2012
       
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