# taz.de -- Konflikt in Syrien: Beobachter-Mission bald komplett
       
       > Die Bundesregierung will zehn Militärbeobachter nach Syrien schicken.
       > Unterdessen gehen die Kämpfe weiter, in Homs soll es Massenexekutionen
       > gegeben haben.
       
 (IMG) Bild: Erneut sollen Soldaten in Homs einen Stadtteil gestürmt haben.
       
       BERLIN/BEIRUT dapd | Zur Unterstützung der UN-Mission in Syrien will die
       Bundesregierung bis zu zehn unbewaffnete Militärbeobachter entsenden. „Dies
       ist Teil unserer internationalen Verantwortung“, sagte
       Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin.
       
       Je mehr Länder sich an der Mission beteiligten, desto größer werde der
       Einfluss auf Präsident Baschar Assad sein. Unterdessen mussten nach einem
       Sprengstoffanschlag sechs UN-Beobachter aus einer Stadt in Nordsyrien in
       Sicherheit gebracht werden.
       
       Insgesamt sollen 300 Beobachter entsandt werden, wie Regierungssprecher
       Steffen Seibert in Berlin erläuterte. Es gebe bereits Zusagen aus 41
       Ländern. Bis Ende Mai solle die Mission in voller Stärke stehen. Da keine
       bewaffneten Streitkräfte entsandt würden, sei auch keine Mandatierung durch
       den Bundestag nötig. Außenminister Westerwelle (FDP) unterrichtete jedoch
       nach der Kabinettssitzung telefonisch alle Fraktionen des Bundestages über
       die Entscheidung des Kabinetts und das Angebot personeller Unterstützung
       für die UN-Mission, wie das Auswärtige Amt mitteilte.
       
       UN-Sprecher Hassan Seklawi erklärte am Mittwoch, Mitarbeiter der Vereinten
       Nationen hätten die in Chan Scheichun gestrandeten Beobachter abgeholt.
       Ihnen gehe es gut. Sie hatten nach dem Anschlag bei Aufständischen Schutz
       gesucht und die Nacht in Chan Scheichun verbracht. Videos im Internet
       zeigten offenbar den Moment der Explosion am Dienstag. Sie ereignete sich
       nach Augenzeugenberichten wenige Minuten, nachdem Regierungstruppen auf
       Teilnehmer einer Trauerfeier in der Nähe geschossen hatten.
       
       Aktivisten berichteten von neuer Gewalt gegen Regimegegner am Mittwoch. So
       kam es nach Angaben des Observatoriums für Menschenrechte außerhalb von
       Chan Scheichun zu schweren Feuergefechten. Deshalb hätten einige der 20
       Todesopfer bei der Trauerfeier vom Vortag noch nicht bestattet werden
       können. In Homs stürmten syrische Soldaten nach Angaben des Observatoriums
       den Stadtteil Schammas und töteten 15 Menschen. Es sei zu Massenexekutionen
       gekommen. Syrische Soldaten sollen außerdem in einem palästinensischen
       Flüchtlingslager in Daraa das Feuer eröffnet und vier Menschen getötet
       haben.
       
       Der syrische Präsident Baschar Assad sagte unterdessen einem russischen
       Fernsehsender, das Volk unterstütze seine Reform-Agenda. Das habe die
       Parlamentswahl am 7. Mai gezeigt. Das Interview sollte im Verlauf des
       Mittwochs vom Fernsehsender Rossija-24 gezeigt werden. Einzelne Passagen
       wurden vorab veröffentlicht. Zuletzt hatte Assad im Dezember mit
       ausländischen Medien gesprochen.
       
       16 May 2012
       
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