# taz.de -- Kommentar Frankreich: Hollande hält sein Versprechen
       
       > Die Hälfte des neuen Kabinetts in Frankreich besteht aus Frauen. Trotzdem
       > bleiben die "harten" Ministerien selbstredend in Männerhand.
       
       Kaum wurde die Zusammensetzung der neuen französischen Regierung bekannt
       gegeben, wurde sofort nachgezählt und siehe da: Präsident François Hollande
       hat sein Versprechen gehalten. 17 Mitglieder des 34-köpfigen
       Ministerkabinetts sind Frauen. In Frankreich herrscht damit Parität.
       
       In der Republik, die Gleichheit – zusammen mit der Freiheit und
       Brüderlichkeit – zur Staatsdevise erhoben hat, ist das ein Fortschritt.
       Denn de facto haben es die Politikerinnen trotz einer gesetzlich
       verordneten Gleichstellung bei Wahlen immer noch schwer, die männlichen
       Platzhirsche und Provinzbarone auszustechen. Es spricht für sich selbst,
       dass es auch in diesem Land weiterhin eine Ministerin für die Belange und
       Rechte der Frauen braucht.
       
       Die Außenpolitik, die Verteidigung, die innere Sicherheit und die Polizei,
       die Landwirtschaft und vor allem die Verantwortung für die Finanzen und die
       Volkswirtschaft, samt Außenhandel und Staatshaushalt – all das bleibt
       selbstredend eine Männerdomäne. Die Familie, die Jugend, die Gesundheit,
       das Soziale, die Behinderten und die Kultur dagegen werden indessen getrost
       weiblicher Obhut anvertraut.
       
       Auch dieses Mal ist der Regierungschef wieder ein Mann, und die erste Frau
       in der offiziellen Rangordnung kommt mit Justizministerin Christiane
       Taubira auf den vierten Platz.
       
       Es wäre indes ungerecht, nicht auch auf signifikante Fortschritte
       hinzuweisen. Es brauchte immerhin einen Machtwechsel, um wenigstens diese
       Parität in der Regierung zu verwirklichen. Im Team von Jean-Marc Ayrault
       wird zudem nicht nur den Frauen, sondern ebenfalls dem Nachwuchs eine
       Chance gegeben.
       
       Wer nach Hollandes Wahlsieg eine Rückkehr der sozialistischen „Elefanten“
       befürchtet hatte, konnte aufatmen. Außenminister Fabius verkörpert als
       Einziger die Mitterrand-Ära. Dieser Generationenwechsel ist nicht
       unwesentlich für eine Regierung, welche laut Hollande die Jugend ins
       Zentrum ihrer Anstrengungen stellen möchte.
       
       17 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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