# taz.de -- Rüsselsheim verliert Astra: Es droht der „Todesstoß für Bochum“
       
       > Ellesmere Port und Gliwice freuen sich, Rüsselsheim ist schockiert: Das
       > Auto-Modell Astra wird dort künftig nicht mehr produziert. Auch im
       > Ruhrgebiet wird es ernst.
       
 (IMG) Bild: Der Astra gehört bald nicht mehr dazu: Montage in Rüsselsheim.
       
       BERLIN taz | Das Astra wird künftig nicht mehr in Hamburg, sondern in
       England und Polen gebraut. Für viele Norddeutsche wäre eine solche
       Nachricht kaum zu verkraften, aber sie wäre zu verschmerzen. Ganz anders
       die wirkliche Nachricht, die Opel-Arbeiter in Süd- und Westdeutschland
       schockiert: Der Astra, das Flaggschiff des Konzerns, wird künftig nicht
       mehr im Stammwerk Rüsselsheim gebaut, sondern im britischen Ellesmere Port
       und im polnischen Gliwice vom Band laufen.
       
       Das gab Opel, eine Tochterfirma des US-amerikanischen Autokonzerns General
       Motors (GM), am Donnerstag bekannt. Damit stehen nicht nur
       Produktions-kapazitäten in Rüsselsheim auf dem Spiel, sondern auch das
       gesamte Opelwerk in Bochum. Denn der Opel Zafira könnte künftig nicht mehr
       in Bochum, sondern in Rüsselsheim vom Band rollen, damit das Stammwerk in
       Hessen ausgelastet bleibt.
       
       Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel jedenfalls fürchtet nach
       der Astra-Entscheidung das Aus für das Werk. Möglicherweise wolle Opel als
       Ersatz die Produktion des Familienwagens Zafira aus Bochum nach Rüsselsheim
       verlegen. „Das wäre der Todesstoß für Bochum“, sagte Einenkel.
       
       ## 4.800 Beschäftigte in Bochum
       
       Er forderte Gewissheit für das Werk, dessen Sicherungstarifvertrag mit GM
       2014 ausläuft. „Wir brauchen eine klare Aussage, welche Autos ab 2015 und
       2016 hier gebaut werden“, sagte Einenkel. Laut Betriebsrat hat Opel Bochum
       inklusive Partnerbetriebe rund 4.800 Beschäftigte.
       
       Am Montag ist dort eine Betriebsversammlung mit Opel-Chef Karl-Friedrich
       Stracke geplant; auch die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen,
       Hannelore Kraft (SPD), will teilnehmen. In die beiden Werke in Ellesmere
       Port und in Gliwice will Opel insgesamt 300 Millionen Euro investieren.
       
       Die Entscheidung für Ellesmere Port fiel, nachdem die Belegschaft dort
       einem neuen Tarifvertrag zugestimmt hatte. Laut der britischen
       Nachrichtenagentur PA akzeptierten 94 Prozent der Beschäftigten einen
       Lohnverzicht.
       
       17 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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