# taz.de -- Wahl zum Berliner Polizeipräsidenten: Ermittlungen in der K-Frage
       
       > Zum Ende der Bewerbungsfrist zeichnet sich ein Dreikampf ab: Der
       > Interimschefin droht Konkurrenz von der Bundespolizei - und einem alten
       > Bekannten
       
 (IMG) Bild: Können gut miteinander, aber macht er sie auch zur Polizei-Chefin? Innensenator Frank Henkel (CDU) und Margarete Koppers bei der Pressekonferenz nach dem 1. Mai.
       
       Im Verfahren um die Besetzung für das Amt des Polizeipräsidenten stehen die
       Kandidaten fest. Vieles spricht dafür, dass drei Ks das Rennen unter sich
       aus machen: Klaus Kandt, Chef der Bundespolizei von Berlin, Margarete
       Koppers, Berliner Polizeivizepräsidentin, und Klaus Keese, Leiter der
       Direktion 1. Die Innenverwaltung werde sich Anfang kommender Woche zur
       Bewerberlage äußern, aber keine Namen mitteilen, sagte Sprecher Stefan
       Sukale am Freitag, als die Ausschreibungsfrist auslief.
       
       Der Posten des Berliner Polizeipräsidenten ist seit einem Jahr vakant. Dass
       sich Kandt und Koppers beworben haben, gilt als sicher, auch wenn eine
       offzielle Bestätigung fehlt. Keese hat selbst mitgeteilt, dass er seinen
       Hut wieder in den Ring wirft. Schon im ersten fehlerhaften Auswahlverfahren
       war Keese mit von der Partie. Mit zwei Klagen vor dem Verwaltungsgericht
       war er es, der Udo Hansen, Wunschkandidat des damaligen Innensenators
       Erhart Körting (SPD), als Polizeipräsident verhinderte.
       
       Das war im Herbst. Jetzt hat die Stadt einen CDU-Innensenator, der sich
       weichgespült gibt. Genau das ist das Problem: Es lässt sich kaum
       einschätzen, wie Frank Henkel tickt, sprich: wem er den Zuschlag gibt.
       
       Der 51-jährige Kandt ist für rund 4.600 Bundespolizisten zuständig.
       Gerüchte besagen, dass sich Kandt und Henkel um die Jahreswende herum
       mehrfach getroffen haben. Insider behaupten, eine ungeschriebene Grundregel
       besage: „Auf so einen Posten bewirbt man sich nicht, man wird
       angesprochen.“ Kandt wird als umgänglicher Mensch bezeichnet, er sei
       konservativ – aber kein Hardliner. Und er ist im Besitz eines
       CDU-Parteibuchs. In CDU-Kreisen ist das ein großes Plus, wenngleich das bei
       der Besetzung nach außen keine Rolle spielen darf. Kandt habe unter den
       Bewerbern die beste Qualifikation und Polizeierfahrung, dürfte es dann wohl
       eher heißen.
       
       Margarete Koppers ist von Hause aus Juristin. Die 50-Jährige leitet die
       22.000 Mitarbeiter zählende Hauptstadtpolizei seit einem Jahr komissarisch.
       Koppers ist eine starke Persönlichkeit. Sie gilt als kommunikativ, offen,
       den Menschen zugewandt. Viele in der Polizei, aber auch große Teile der
       Öffentlichkeit, würden sich diese Frau an der Spitze der Pollzei wünschen.
       Auch ihr Krisenmangement nach den Rohrbombenfunden am 1. Mai dürfte ihr
       kaum zum Nachteil gereichen, nachdem sich die Zundsätze als Rohrkrepierer
       erwiesen haben.
       
       Nach außen hin erweckt Henkel den Eindruck, als könne er gut mit Koppers.
       Ernennt er sie nicht zur Polizeipräsidentin, darf man gespannt sein, wie er
       der Öffentlichkeit das vermittelt. Ein mögliches Argument gegen die
       Seiteneinsteigerin: Sie kann keine langjährige Polizeierfahrung vorweisen.
       Damit würde es sich Henkel aber zu einfach machen.
       
       Und Klaus Keese? Dem Leiter der Direktion 1 unterstehen 2.000 Beamte. Keese
       hat von der Pieke auf Polizist gelernt und als Einsatzleiter einen sehr
       guten Ruf. Die Hartnäckigkeit, mit der er sich vor Gericht gegen die
       Ernennung von Udo Hansen zur Wehr setzte, verschaffte ihm den Spitznamen
       „Scipio“ – in Anlehnung an den altrömischen Feldherrn, der Hannibal
       besiegte. Insider räumen Keese trotzdem wenig Chancen ein. Der 60-Jährige
       sei nicht nur wegen seines Alters „ein Auslaufmodell“.
       
       18 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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